Luxemburg: Fuchsjagdverbot abermals verlängert
Die Regierung von Luxemburg hat das bestehende Fuchsjagdverbot um ein weiteres Jahr bis 2020 verlängert. Das Verbot der Fuchsjagd gilt in unserem Nachbarland bereits seit 2015 und ist eine echte Erfolgsgeschichte: Weder hat die Zahl der Füchse zugenommen noch gibt es Probleme mit Tollwut oder Fuchsbandwurm.
Auf Anfrage des Aktionsbündnisses Fuchs teilte ein Vertreter aus dem Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung für die Regierung des Großherzogtums Luxemburg mit, dass die Regierung einen Verordnungsentwurf betreffend die Jagdsaison 2019 und 2020 sowie die jagdbaren Tiere angenommen hat. ... Im Verordnungsentwurf ist der Fuchs weiterhin nicht als jagdbare Art aufgeführt.
Seit 2013 regiert in Luxemburg eine Koalition aus der Demokratischen Partei, der Luxemburger Sozialistischen Arbeiterpartei und den Grünen. Bereits vor den Wahlen im Oktober 2018 hatten die Grünen (Dei Greng) - ebenso wie Claude Turmes, Staatssekretär für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur - angekündigt, ohne Wenn und Aber am Fuchsjagdverbot festzuhalten und sich für eine Verlängerung einzusetzen. Denn: Die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie die bisherigen Erfahrungen in Luxemburg sprächen klar für die Beibehaltung des Fuchsjagdverbots. Nach dem Wahlerfolg führt die Regierung das Fuchsjagdverbot fort.
Eine Erfolgsgeschichte: Das fünfte Jahr Fuchsjagdverbot in Luxemburg
Seit Einführung des Fuchsjagdverbotes hatte sich die Jagdlobby mit massiver Lobby- und Pressearbeit gegen die Schonung des Fuchses ausgesprochen. Doch das Verbot der Fuchsjagd in Luxemburg beweist, wie unnötig das massenhafte Töten dieser ebenso nützlichen wie schönen Beutegreifer tatsächlich ist: Die Schreckensszenarien ausufernder Fuchsbestände oder der Ausbreitung von Tollwut und Fuchsbandwurm, welche der luxemburgische Jagdverband prognostiziert hatte, sind nicht eingetreten.
Im Gegenteil: Das Fuchsjagdverbot ist eine wahre Erfolgsgeschichte. Natur- und Forstverwaltung haben keine Probleme durch das Fuchsjagdverbot festgestellt. Es gibt keine Indizien für eine Zunahme der Fuchspopulation. Bei keinem untersuchten Fuchs wurde Tollwut festgestellt. Und die Befallsrate der Füchse mit dem Fuchsbandwurm hat sich seit dem Jagdverbot eher verringert als erhöht: War sie erst im Jahr 2014 bei anhaltender Bejagung auf 39,7% gestiegen, so lag sie 2017 nur noch bei 24,6%.
Dass die Jagd keine Lösung bei der Bekämpfung des Fuchsbandwurms ist, zeigt eine französische Studie: Die intensive Jagd hatte sogar zu einer höheren Infektionsrate bei Füchsen geführt. Der Grund: Werden ältere Füchse massiv abgeschossen, rücken jüngere ins Revier nach. Bei ihnen ist die Infektionsrate mit dem Bandwurm aber deutlich höher.
In Deutschland werden jedes Jahr über 400.000 Füchse geschossen
In Deutschland werden Jahr für Jahr über 400.000 Füchse geschossen. Die Jäger begründen dies mit den gleichen Argumenten wie die Jagdlobby in Luxemburg: dem angeblichen Schutz vor Massenvermehrung, Tollwut und Fuchsbandwurm.
Forscher weisen seit vielen Jahren darauf hin, dass die Angst vor dem Fuchsbandwurm übertrieben ist. In Deutschland ist kein einziger Fall einer Infektion über Waldbeeren dokumentiert. Darüber hinaus hat eine Untersuchung des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der Technischen Universität München schon 2010 nachgewiesen, dass durch das konsequente Auslegen von Entwurmungsködern die Infektionsrate dauerhaft auf ein Minimum gesenkt werden kann: Bei einem Projekt im Landkreis Starnberg wurde die Befallsrate auf unter 3 Prozent gesenkt. Auch die Tollwut wurde nicht durch das Abschießen von Füchsen, sondern das Auslegen von Impfködern besiegt.
Wenn nun aber Tollwut und Fuchsbandwurm als Jägermärchen entlarvt sind - was sind dann die wahren Gründe für die Fuchsjagd? Hier geben die einschlägigen Jagdzeitschriften und Jäger-Foren im Internet schnell Aufschluss: Von der Lust am Nachstellen und Erbeuten ist dort die Rede, von der Waidmannsfreude, einen Fuchs im Schrotschuss rollieren (sich überschlagen) zu lassen , vom Reiz der winterlichen Fuchsjagd , vom Jagdtrieb , vom Jagdfieber und vom Kick , den der Jäger beim tödlichen Schuss erlebt.
Es wird höchste Zeit, dass diesen sinnlosen Grausamkeiten Einhalt geboten und die Gesetzgebung in Deutschland dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand angepasst wird , fordert Dag Frommhold vom Aktionsbündnis Fuchs und verweist auf die positiven Ergebnisse des Fuchsjagdverbots in Luxemburg. Das Aktionsbündnis Fuchs, in dem sich über 50 Tier- und Naturschutzorganisationen zusammengeschlossen haben, fordert, dass die Fuchsbejagung auch in Deutschland beendet wird.