Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Neubewertung der Position zu veganer Ernährung
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt grundsätzlich eine Ernährung, die zu einem großen Anteil aus Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft besteht und durch Lebensmittel tierischer Herkunft ergänzt wird. In ihrem aktuellen Positionspapier stuft die DGE eine gut geplante vegane Ernährung als gesundheitsfördernd für Erwachsene ein. In ihren vorherigen Positionspapieren hatte die DGE eine 100 % pflanzliche Ernährung noch nicht empfohlen.

Die Umstellung auf eine vollwertige pflanzliche Ernährung bringt viele Vorteile für Sportlerinnen und Sportler,
aber auch für alle, die Leistung im Beruf und im alltäglichen Leben bringen und gesund werden oder bleiben wollen.
Zu einer vollwertigen veganen Ernährung gehören Früchte, Beeren, Gemüse, Blattgemüse, Kräuter und Wildkräuter, Vollkorn und Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen, Soja und Sojaprodukte), Nüsse und Samen - alles möglichst unverarbeitet und am besten aus Bio-Anbau. · Bild: Grinny - Shutterstock.com
Während internationale Ernährungsgesellschaften in den USA, Kanada, Australien, Großbritannien, Portugal oder den skandinavischen Ländern, allen voran die weltweit größte Ernährungsorganisation, die Academy of Nutrition and Dietetics (A.N.D.), längst wissenschaftlich fundiert zu der Feststellung kamen, dass eine gut geplante vegane Ernährung positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat und zudem besser für die Umwelt und unseren Planeten ist, stand die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in ihren bisherigen Positionspapieren der veganen Ernährung kritisch gegenüber. Die DGE vertrat zuvor die Einschätzung, dass bei einer veganen Ernährung eine ausreichende Versorgung (potenziell) kritischer Nährstoffe ohne Supplementation nicht oder nur schwer möglich ist und hat daher eine vegane Ernährung für Schwangere, Stillende sowie Kinder- und Jugendliche in früheren Positionspapieren noch nicht empfohlen.
Vegane Ernährung gesundheitsfördernd
In ihrem aktuellen Positionspapier zur Neubewertung veganer Ernährung stuft die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf der Grundlage neuer Daten zur Gesundheit vegane Ernährung als gesundheitsfördernd ein:
»Auf Basis des gegenwärtigen Kenntnisstandes kann für die gesunde erwachsene Allgemeinbevölkerung neben anderen Ernährungsweisen auch eine vegane Ernährung, unter der Voraussetzung der Einnahme eines Vitamin-B12-Präparats, einer ausgewogenen, gut geplanten Lebensmittelauswahl sowie einer bedarfsdeckenden Zufuhr der potenziell kritischen Nährstoffe (ggf. auch durch weitere Nährstoffpräparate), eine gesundheitsfördernde Ernährung darstellen.«
Vegane Ernährung: »äußerst umweltfreundlich«
Bei der Neubewertung der Position zur veganen Ernährung wurden von der DGE neben der Gesundheit erstmals auch die Auswirkungen der Ernährung auf die Umwelt und den Planeten berücksichtigt:
»Eine vegane Ernährung ist als äußerst umweltfreundlich anzusehen, sie stellt eine empfehlenswerte Maßnahme zur Verringerung der Umweltbelastungen des Ernährungssystems dar. Unter Berücksichtigung sowohl gesundheits- als auch umweltrelevanter Aspekte ist eine Ernährungsweise mit einer deutlichen Reduktion tierischer Lebensmittel zu empfehlen.«
DGE rät nicht mehr von veganer Ernährung für Schwangere oder Kinder ab
Für Schwangere, Stillende und (Klein-)Kinder spricht die DGE keine Empfehlung für vegane Ernährung aus, rät aber auch nicht von einer veganen Ernährung ab. Sie weist jedoch darauf hin, dass dafür besonders fundierte Ernährungskenntnisse vorhanden sein sollten, und empfiehlt daher eine Ernährungsberatung durch qualifizierte Fachkräfte.
»Fachkräfte aus dem Ernährungs- und Gesundheitsbereich sollten gegenüber Personen, die sich oder ihre Kinder vegan ernähren möchten, eine offene Haltung einnehmen und ihnen die bestmögliche Unterstützung bei der Umsetzung einer ausgewogenen und gut geplanten veganen Ernährung bieten.«
Weiter heißt es: »Auch ein größeres Angebot von gut geplanten veganen Speisen in der Gemeinschaftsverpflegung kann eine gesundheitsfördernde und umweltfreundliche Ernährung unterstützen. Sowohl die individuelle Gesundheit als auch die Umwelt profitieren von einer häufigeren Entscheidung für vegane Mahlzeiten.«
Quelle: Alessa Klug, Janett Barbaresko, Ute Alexy, Tilman Kühn, Anja Kroke, Hermann Lotze-Campen, Ute Nöthlings, Margrit Richter, Christian Schader, Sabrina Schlesinger, Kiran Virmani, Johanna Conrad, Bernhard Watzl für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung. Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), 2024.