Gefahr für Mensch und Umwelt: Gift ist im Schuh
Die Lederindustrie verursacht
Die Lederindustrie verursacht nicht nur milliardenfaches Tierleid Jahr für Jahr: Die intensiven chemischen Gerbverfahren in den Billiglohnländern stellen zudem eine große Gefahr für Menschen und die Umwelt dar. Und das ist auch für die Verbraucher hier bei uns mit Gesundheitsrisiken verbunden. - Foto: Manfred Karremann für PETA
Die Leder-Produktion ist nicht nur für das Leiden und qualvolle Sterben von vielen Millionen Tiere verantwortlich. Aufgrund von intensiven chemischen Gerbverfahren stellt die Lederindustrie in Billiglohnländern zudem eine große Gefahr für Menschen und die Umwelt dar - und setzt auch Verbraucher in Deutschland erheblichen Gesundheitsrisiken aus.
Aus Kostengründen erfolgt die Lederherstellung meist in Schwellen- und Billiglohnländern. Die Arbeiter sind hochgiftigen Substanzen oft ohne Mundschutz und Schutzkleidung ausgesetzt. Weil Kläranlagen fehlen, gelangen der giftige Gerbschlamm und Abwässer mit hochtoxischen Schwermetallen und Chromsalzen ins Grundwasser und in die Flüsse - Fische, Säuge tiere und die Natur werden vergiftet. Das New Yorker Blacksmith Institute zählt die Ledergerbung zu den Top 10 der giftigsten Industrien weltweit.
Gemeinsam mit Manfred Karremann dokumentierte PETA bereits 1999, wie Gerbereiarbeiter in Indien knietief in Chromlaugen stehen, deren Dämpfe schwere Lungenschäden hervorrufen können. Aktuelle Filmaufnahmen von 2013 aus Gerbereien in Dhaka (Bangladesch) sind mit den früheren Rechercheergebnissen fast identisch. Sie zeigen erneut Kinder, die ihren Müttern beim Einsammeln und Sortieren der getrockneten Häute helfen.
Krebserregendes Chrom VI + Chemiecocktail
Bei über 90 Prozent der weltweiten Ledergerbung werden Chrom III-Salze eingesetzt. Durch billige und unsachgemäße Produktionsmethoden kann Chrom VI entstehen - ein häufiges Allergen, das sich durch Oxidation selbst noch lange nach dem Kauf von Lederschuhen bilden kann. Chrom VI kann über den Schweiß selbst durch Socken und Strümpfe auf die Haut gelangen und schwere Hautekzeme verursachen.
Verbraucherschutzmagazine wie Stiftung Warentest und Öko-Test stellen in Deutschland regelmäßig gesundheitsschädliche Konzentrationen von Chrom VI in Kinderschuhen, Jacken und Handschuhen aus Leder fest. Im Rahmen von Untersuchungen, die das Bundesamt für Verbraucherschutz 2009 auswertete, waren von insgesamt 588 Proben auf Chrom VI in Lederprodukten 250 Proben positiv - das entspricht 42,5 Prozent! Jedes dritte Lederprodukt überschritt bei den Untersuchungen den gesetzlichen Grenzwert von 3 mg/kg und dürfte somit im Handel gar nicht verkauft werden.
Hinzu kommen Funde des krebserregenden Konservierungsmittels Formaldehyd oder des verbotenen Antischimmelmittels DMF. Durchschnittlich weist jedes dritte Lederprodukt zu hohe Konzentrationen aus diesem Chemiecocktail auf. Der Verbraucher trägt sprichwörtlich das Risiko!
Die PETA-Recherchen finden Sie hier: leder.peta.de
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Lederwaren im Wert von über 1,2 Milliarde Dollar in alle Welt exportiert. Immer mehr Lederhersteller kaufen vorgegerbtes Rohleder in dem Billiglohnland ein. Bis zu zwei Millionen Kühe aus Indien werden über Tausende Kilometer in die Schlachthäuser von Bangladesch transportiert. - Foto: Manfred Karremann für PETA
Gift auf unserer Haut
Kinderarbeit, Tierleid und hochgiftige Produktion: Die Tierrechtsorganisation PETA und der preisgekrönte Dokumentarfilmer Manfred Karremann schauten für ZDF-Sendung 37 Grad Gift auf unserer Haut hinter die Kulissen der weltweiten Lederindustrie. Ungeschminkt wurde den Zuschauern die grausame Wahrheit vor Augen geführt: Da werden indische Kühe über viele hundert Kilometer nach Bangladesch getrieben oder transportiert. Dort völlig abgemagert, entkräftet und oft durch Schläge verletzt angekommen, wird ihnen bei vollem Bewusstsein die Kehle aufgeschnitten, vielen wird sogar noch lebendig die Haut abgezogen. Kinder müssen knietief in Giftbrühen Kuhhäute gerben, die anschließend als Ledertaschen und Schuhe in alle Welt weiterverkauft werden.