Lebensraum für Elands und Gnus in der Kalahari
Erfolgreiches Auswilderungsprojekt in Botswana
Einst streiften riesige Herden von Streifengnus
durch die Kalahari, stets auf der Suche nach Nahrung und Wasser. Auch heute noch ist die große Wanderung der Gnus im südlichen und östlichen Afrika eine der faszinierendsten und erstaunlichsten Tierwanderungen der Welt. · Bild: luminatephotos · fotolia.com
SAVE Wildlife Conservation Fund Deutschland und das Wildlife Department Botswana haben in diesem Frühsommer 400 Streifengnus und 100 Eland Antilopen im Central Kalahari Game Reserve in Botswana ausgewildert. Der Nationalpark ist das zweitgrößte Wildreservat der Welt und mit seinen 52.800 km größer als die Schweiz.
Es war die bisher größte Anzahl an Wildtieren, die auf einmal in die Freiheit des Tierreservats in der Kalahari-Sandwüste entlassen wurde. Nach der verspäteten Regenperiode waren alle Wasserlöcher des Reservats gut gefüllt und bieten den Tieren eine gute Überlebenschance.
Gnus und Antilopen: Dramatischer Rückgang durch Einschränkung des Lebensraums
Jahrzehnte lang war das Central Kalahari Game Reserve der Lebensraum und die Verbindungsstrecke zwischen dem Kalahari Transfrontier Park und dem Makgadikgadi-Pans-Nationalpark für wandernde Gnus und Antilopen. Durch großflächige Viehzucht, fortschreitende Landnutzung und das Errichten von Zäunen wurde die Wanderung der Paarhufer in den letzten Jahrzehnten stark beeinträchtigt, wenn nicht gar ganz verhindert.
Diese fortschreitenden Veränderungen des Lebensraums haben gravierenden Auswirkungen auf die Wildtierpopulationen des Nationalparks. Untersuchungen des Ministeriums für Wildtiere und National Parks in Botswana zeigen, dass die Gnu-Population in den letzten 30 Jahren um 90 Prozent und damit dramatisch zurückgegangen ist. Auch die Zahl der Antilopen ist stark dezimiert.
SAVE African Animals
Sicherung des Artbestands durch Wiederansiedlung
Deshalb war es ein wichtiges Anliegen von SAVE, eine große Anzahl dieser Tierarten wieder in den angestammten Gebieten anzusiedeln, um den Artbestand zu sichern.
Die Gnus und Eland-Antilopen wurden von der privaten Game Farm Grassland Safari Lodge gekauft, welche sich in etwa 100 Kilometer Entfernung vom Central Kalahari Game Reserve befindet. Um die Tiere schonend in Herden einzufangen und auszuwildern, bedurfte es des Einsatzes von Profis und Tiermedizinern des Wildlife Departments Botswanas und der Luftunterstützung eines Helikopters.
Die Herden wurden in drei verschiedenen Gebieten des Wild reservats mit dazugehörigen Wasserlöchern frei gelassen, nämlich Motopi, Piper Pan und Xade. Diese Gebiete sind teilweise über 70 Kilometer voneinander entfernt. Dadurch werden Ballung und Überweidung in einzelnen Zonen verhindert.
Nach dieser erfolgreichen ersten Auswilderungsaktion beabsichtigt SAVE weitere Projekte dieser Art, um den Fortbestand der Wildtierpopulationen und das ökologische Gleichgewicht im Central Kalahari Game Reserve aufrecht zu erhalten. Zudem ist ein Monitoring der bereits ausgewilderten Tiere geplant. Dieses Monitoring soll die Ergebnisse und Auswirkungen der Wiederansiedlung festhalten und die Daten für künftige Auswilderungen nutzbar machen.
Das Ziel der Wiederansiedlung ist die signifikante Erhöhung des Artbestandes der Gnu- und Eland-Antilopen, damit sich die natürliche Population endlich erholen kann. Dadurch gibt es wieder mehr Beute im Central Kalahari Game Reserve für die dort lebenden Löwen, Afrikanischen Wildhunde, Geparden und Leoparden. Sie müssen somit nicht mehr auf Farmland auswandern, um Nahrung zu finden. Der Mensch-Wildtier-Konflikt wird durch weniger Nutztier-Verluste entschärft. Dies hat wiederum weniger Tötungen von Raubtieren zur Folge.
Central Kalahari Game Reserve
Zweitgrößtes Wildreservat der Welt
Das Central Kalahari Game Reserve wurde 1961 in Botswana gegründet und liegt in der Kalahari, einer von breiten Trockenflusstälern durchzogenen Halbwüste im südlichen Afrika. Der Nationalpark ist mit einer Fläche von 52.800 km das weltweit zweitgrößte Wildreservat.
Die Naturschutzgebiete in Botswana zählen zu den artenreichsten der Erde: Elefanten, Nashörner, Büffel, Giraffen, Antilopen, Zebras, Gnus, Löwen, Leoparden, Geparden, Wildhunde, Flusspferde, Krokodile sowie viele Vogelarten sind hier beheimatet.
In Botswana sind Jagdtourismus und Trophäenjagd seit 2014 per Gesetz verboten. Die Regierung setzt auf ökologischen Wildtiertourismus, der inzwischen 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen erleben zu können, fasziniert Urlauber aus der ganzen Welt.
Informationen
SAVE Wildlife Conservation Fund Stiftung |