Mit der Kamera zu Gast in Reinekes Kinderstube
Babyfüchse sind einfach zum Knuddeln!
Von Jürgen Heimann
Kleine Tiere sind, Nacktmull, Blobfisch oder Titicaca-Frosch mal außen vor gelassen, per se knuffig. Während bei letzteren ja schon die Eltern krass aussehen, weshalb auch von den Kids keine optisch-ästhetischen Wunder zu erwarten sind. Ansonsten gilt in der Fauna die Faustregel, dass Tierbabys einfach (zu) süß aussehen. Ganz besonders aber bei den oft so angefeindeten Füchsen. Da sind die Nachkommen, wenn sie denn erst mal die Augen geöffnet und den Bau für erste Erkundungstouren verlassen haben, in ihrer unschuldigen, tapsigen Putzigkeit kaum zu toppen.
Der bekannte Eschenburger Naturfotograf Uwe Schäfer kennt seine Pappenheimer, und er kennt jene verschwiegenen, versteckten Orte, an denen sich Mama Reinecke im Frühjahr mit ihrem putzigen Nachwuchs aufzuhalten pflegt. Das hält er aber geheim. Denn: Touristenverkehr kann die alleinerziehende Mutter bei der Aufzucht ihrer Racker eigentlich nicht gebrauchen. Wobei alleinerziehend lediglich eine Vermutung ist. Von ihm war zumindest beim Fotoshooting nichts zu sehen. Kann aber durchaus sein, dass sich Papa lediglich bedeckt und versteckt hielt, weil er dem Frieden nicht traute.
Zwar ist die Fähe sehr wohl in der Lage, ihre Kleinen alleine aufzuziehen, die Betreuung durch beide Elterntiere (oder Verwandte) erhöht jedoch deren Überlebenschancen deutlich und wird deshalb in der Regel, wo möglich, auch praktiziert. In den ersten Wochen nach der Geburt verlässt die Füchsin ihren Bau nur selten. Sie wird während dieser Zeit von ihrem Mann mit Nahrung versorgt. Die teilweise beobachtete Dominanz der Mütter bei der Aufzucht kann mehrere Gründe haben, beispielsweise denn, dass der Rüde im Winter zuvor einen Jagdunfall erlitten hat oder unter die Räder gekommen ist.
"Glatze" und Co. entdecken die Welt
Genau an jener Stelle, an dem ihm die kleinen Füchse vor die Linse tapsten, hatte der Mann vor zwei Jahren schon einmal Freundschaft mit einer Fähe und ihren Jungen geschlossen.
Vermutlich ist es dieselbe, die nun erneut einigen putzigen Welpen auf die Welt verholfen hat und dem Fotografen stolz Einblicke in die Kinderstube gewährt. Unermüdlich war Mutti um das Wohlergehen der kleinen Racker bemüht. Dennoch hatte das Muttertier einen großen Teil seiner sonst gegenüber Menschen üblichen Scheu abgelegt. Offenbar besitzt Uwe Schäfer in den einschlägigen Kreisen einen hervorragenden Leumund.
Eines seiner knuddelig-goldigen Fotomotive hatte er Glatze getauft - wegen der auffälligen, im Stirnbereich etwas lichten Frisur. Sie kann aber auch dem aktuellen Haartrend, wie er derzeit unter Jungfüchsen in ist, geschuldet sein. Wächst sich aber schon wieder aus. Für Glatze und seine Geschwister, die inzwischen dem Säuglingsalter längst entwachsen und zu aufgeweckten Teenagers gereift sind, gab (und gibt) es viel Aufregendes zu entdecken. An jeder Ecke, hinter jedem Strauch wartet eine neue Überraschung. Mögen ihnen solche der bösen Art in ihrem weiteren Leben erspart bleiben