Rettungsaktion für Hunderte Flusspferde in Botswana
Botswana: Schlimme Dürre bedroht Tierwelt
Das Flusspferd, auch als Nilpferd bekannt, gehört zu den bekanntesten afrikanischen Wildtieren.
Doch am Unterlauf des Nils sind sie mittlerweile fast ausgerottet. Wilderei und die Zerstörung ihres Lebensraums haben dazu geführt, dass Flusspferde vom Aussterben bedroht sind. · Bild: SAVE Wildlife Conservation Fund
Das Nilpferd - auch Großflusspferd genannt - zählt zu den berühmtesten Wildtieren Afrikas. Allerdings haben Wilderei, Trophäenjagd, die Zerstörung ihrer Lebensräume sowie anhaltende Dürren aufgrund des Klimawandels dazu beigetragen, dass diese majestätischen Tiere auf der Internationalen Roten Liste (IUCN) als vom Aussterben bedroht eingestuft werden. Heute gibt es Flusspferde nur noch südlich der Sahara. Sie müssen regelmäßig baden und leben normalerweise in feuchten Umgebungen. Doch die Tierwelt in den Ländern südlich der Sahara leidet seit Jahren unter einer anhaltenden Dürre - verstärkt durch El Niño. Einige Länder haben deswegen bereits den Katastrophenzustand ausgerufen.
Botswana verfügt mit etwa 2.000 bis 4.000 frei lebenden Flusspferden über einen der weltweit größten Bestände. Doch jetzt bedrohen die Trockenheit und die glühende Hitze ganze Herden: Rund 500 Flusspferde stecken in ausgetrockneten Flussläufen im Nordwesten Botswanas fest. So sind in der ausgetrockneten Nxaraga-Lagune im Okavangodelta nahe der Stadt Maun mehr als 200 der gefährdeten Tiere gestrandet. Seit Juli/August 2023 pumpen Tierschützerinnen und Tierschützer vom SAVE Wildlife Conservation Fund Wasser in die Lagune und füttern die Flusspferde. Eine ähnliche Rettungsaktion war bereits während der schweren Dürre von 2019 bis 2021 nötig gewesen.
Verkrustete Haut, sengende Hitze und nicht genug Wasser zum Überleben:
In der ausgetrockneten Nxagara-Lagune am Rand des Okavango Deltas im Norden von Botswana droht über 200 Flusspferden der Tod. Der Okavango-Fluss hat seit 2023 kein Wasser in die Lagune gespült, weshalb viele Wildtiere ums Überleben kämpfen. Und es ist kein Ende der extremen Trockenheit in Sicht. · Bild: SAVE Wildlife Conservation Fund
Ausgetrocknete Flüsse und Wasserlöcher werden zur tödlichen Falle
»Lang anhaltende Dürre plagt Botswana seit Jahren. Die nötigen Überschwemmungen bleiben immer öfter aus. Einst riesige Wasserlöcher schrumpfen zu Pfützen«, erklärt Wabotlhe Letubo, die Direktion von SAVE Botswana. »Ohne unser Eingreifen werden sie zu Todesfallen für Hunderte von Flusspferden, die Jahr um Jahr im vertrocknenden Schlamm stecken bleiben.«
Das Okavangodelta ist ein riesiges Binnenflussdelta im Norden von Botswana. Es ist bekannt für seine weitläufigen Grasflächen, die saisonal überschwemmt werden und dadurch üppigen Lebensraum für Tiere bieten. Im westlichen Teil des unteren Okavango-Deltas liegt der Lake Ngami. Schon während der Dürre im Jahr 2019 - es war die schlimmste Dürre seit über 50 Jahren - war der Wasserstand des Sees außergewöhnlich niedrig. Seit Februar 2019 kam kein frisches Wasser mehr in die Region. Ende 2019 verschwand der See vollständig und blieb bis Ende 2021 leer.
Dies hatte weitreichende Folgen für die Menschen, aber vor allem für die Flusspferde: Sie waren in der Nxaraga-Lagune gefangen, einige von ihnen verdursteten und starben. Schon damals startete SAVE ein SOS-Programm zum Schutz der Flusspferde. FREIHEIT FÜR TIERE hat über die erfolgreiche Rettungsaktion in Ausgabe 3/2020 berichtet.
2023 kam es erneut zu einer schweren Dürre. Die Nxaraga-Lagune im Okavangodelta sowie weitere Wasserlöcher in der Umgebung trockneten aus. Dies stellte eine große Bedrohung für die dort lebenden Flusspferde dar, die die Lagune als ihren wichtigsten Lebensraum nutzen.
Seit Juli 2023: SAVE pumpt Wasser in die ausgetrocknete Lagune und füttert die feststeckenden Flusspferde mit Luzerne
SAVE Wildlife traf sich mit der Behörde für Wildtiere und Nationalparks und startete im Juli 2023 eine Rettungsaktion für die feststeckenden Flusspferde. Ziel war es, die Lagune so schnell wie möglich wieder mit Wasser zu füllen, um das Überleben der Tiere zu sichern. In etwa 600 Metern Entfernung von der Lagune wurde ein ergiebiges Bohrloch gefunden. Wasserleitungen wurden verlegt und eine Wasserpumpe angeschlossen. Tagsüber wurde das Wasser mit Hilfe von Solarzellen gepumpt und nachts ein Generator benutzt.
Lars Gorschlüter, der Gründer und Vorsitzende von SAVE Wildlife, ist extra von Wülfrath (Nordrhein-Westfalen) nach Botswana gereist, um die Arbeit des SAVE-Teams zu unterstützen. »Diesmal ist es etwas schwieriger, da die Flusspferde wegen fehlender Niederschläge im Teich gefangen sind. Sie haben draußen nicht viel Futter, deshalb müssen wir sie jeden Tag mit großen Ballen Luzerne und anderen Futtermitteln füttern«, berichtet er.
Durch die schwere Dürre ist das Weideland so trocken, dass die Flusspferde zu verhungern drohen. Flusspferde brauchen etwa 40 kg Futter pro Tag. Darum wurden viele Ballen Luzerne gekauft. So wurde das Überleben und die Vitalität der Flusspferde gesichert und Kämpfe unter den Tieren um Futter vermieden.
Außerdem wurde ein Camp für die Flusspferd-Betreuer errichtet. Ihre Aufgaben sind die Überwachung des Bohrlochs und die Sicherung der Solarpaneele, die tägliche Zählung und Fütterung der Flusspferde, die Dokumentation der Todesfälle und die Überwachung der Futtermittel.
Erfolgreiche Rettungsaktion bewahrt nicht nur Flusspferde vor dem Tod, sondern hilft auch Elefanten und Krokodilen
Die Rettungsaktion hatte Erfolg: Das errichtete Bohrloch produzierte viel Wasser und füllte das Flusspferdbecken innerhalb von zwei Monaten. Nun haben die Flusspferde sowie andere Wassertiere wie Fische und Krokodile, und auch Tiere der angrenzenden Bewohner wieder Wasser.
Die Zahl der Flusspferde in der Nxaraga-Lagune durch Geburten innerhalb der Lagune und durch Zuwanderung von Flusspferden aus der Umgebung, deren Wasserlöcher ausgetrocknet sind, nimmt weiter zu. Dadurch hat sich natürlich auch der Bedarf an Futter erhöht: Die Flusspferde wurden anfangs mit 15 Ballen Luzerne pro Nacht gefüttert, aber jetzt musste die Fütterungsmenge auf 20 erhöht werden.
Weil auch immer mehr durstige Elefanten und andere Tiere an die Lagune kommen, wurde ein weiteres Wasserloch neben dem bestehenden ausgehoben und mit Wasser befüllt, um den Tieren mehr Platz zu verschaffen. Durch die Rettungsaktion wurden also nicht nur die Flusspferde vor dem sicheren Tod bewahrt, sondern auch andere Wildtiere wie Elefanten, Krokodile und Fische durch den Erhalt der Wasserstelle gerettet. Und die Bewohnerinnen und Bewohner von Nxaraga sind sehr glücklich, dass auch ihren Weidetieren geholfen wurde.
Besuch des Präsidenten von Botswana und eines nationalen Fernsehteams
Sogar der Präsident von Botswana besuchte die Lagune und lobte die gute Arbeit, die die Beteiligten zur Rettung der Flusspferde leisten. In seinem Interview mit einem Team von Botswana Television News sagte der Präsident: »Der SAVE Wildlife Conservation Fund leistet zusammen mit anderen Akteuren eine hervorragende Arbeit und sollte dies auch weiterhin tun, um unser Ökosystem zu schützen.«
Der Präsident sprach auch mit dem Kgosi (Dorfchef) von Nxaraga. Der Dorfchef wurde ebenfalls von dem Fernsehteam interviewt und sagte, dass er SAVE dankbar ist, da sie ihnen in ihrer Gemeinde immer geholfen haben, wenn sie um Hilfe baten. Er erklärte, dass das Dorf die Nilpferd-Lagune für den Tourismus nutzen will: Besucher der Lagune sollen einen bestimmten Betrag zahlen und dieser soll für die Entwicklung ihres Dorfes verwendet werden. Durch den Bericht im nationalen Fernsehen wurde die Bekanntheit des Nilpferd-Projekts erhöht.
Bildung und Armutsbekämpfung als Basis für nachhaltigen Natur- und Artenschutz
Flusspferde, Elefanten, Löwen, Geparden, Zebras, Gnus - noch vor wenigen Jahrhunderten zogen riesige Tierherden durch die Savannen des afrikanischen Kontinents. Heute leben die Wildtiere fast ausschließlich in Nationalparks und Reservaten im östlichen und südlichen Afrika. Eine besondere Rolle spielen dabei die Schutzgebiete in Botswana. Aber trotz dieser Maßnahmen werden Tiere gewildert, als Trophäe gejagt und ihr Lebensraum weiter zerstört.
Der SAVE Wildlife Conservation Fund setzt sich für eine nachhaltige Förderung des Wildtier- und Naturschutzes ein. Die Stiftung ist hauptsächlich in Gebieten aktiv, in denen Wildtiere auf Menschen treffen und der Konflikt zwischen beiden besonders stark ist. SAVE Wildlife hat es sich zum Ziel gesetzt, die lokale Bevölkerung durch Bildungs- und Entwicklungsprojekte zu unterstützen und damit den Menschen vor Ort einen Sinn für den Erhalt ihrer einzigartigen Umwelt zu geben.
FREIHEIT FÜR TIERE: Die Stiftung SAVE Wildlife führt im südlichen Okavangodelta nahe der Stadt Maun in Botswana eine große Rettungsaktion für Flusspferde durch. Wie kam es dazu?
Lars Gorschlüter: Es ist jetzt bereits unsere dritte größere Rettungsaktion: Die erste war 2019/20 in der Nxaraga-Lagune ebenfalls bei Maun. Die zweite war 2021, weil der Lake Ngami ausgetrocknet war. Es waren nur acht Hippos, die dort feststeckten, aber es war eine größere Aktion zusammen mit dem Wildlife Department, weil die Tiere eingefangen und an einen anderen Ort transportiert werden mussten, wo es mehr Wasser gab - und das Einfangen war nicht so einfach. Die Überlegung, die Tiere in andere Gebiete zu verlagern, hatten wir auch im Sommer 2023, als die Hippos in dem Wasserloch in der Nxaraga-Lagune gefangen waren, weil sie in den umliegenden Gebieten kein Wasser mehr fanden. Aber aufgrund der Anzahl - es waren ungefähr 200 Tiere - war das nicht zu leisten. Die Tiere müssen ja erstmal aus dem Wasser herauskommen, dann müsste man sie mit Pfeilen betäuben und in LKWs schleppen... Also, sehr aufwändig und fast unbezahlbar. Der ein oder andere Spezialist hat gesagt: »Das ist Natur, überlasst die Tiere sich selbst.«
Aber wir haben gesagt: Wenn man mit überschaubaren Aufwendungen die Hippos retten kann, dann sollte man das tun! Es handelt sich ja um eine beträchtliche Zahl an Tieren: zwei bis drei Prozent der Gesamtpopulation in Botswana. Und da ist es auf jeden Fall wert, zu kämpfen!
Aufgrund der vorhergehenden Aktion hatten wir natürlich gute Erfahrungen, wie man jetzt vorgeht: Wir haben relativ schnell das Bohrloch in etwa sechs- bis achthundert Metern Entfernung von der Lagune gebohrt. Dort kam ein Wassertank auf eine erhöhte Stelle, der durch das Bohrloch gefüllt wird. Von dort haben wir eine Leitung bis zu dem Wasserloch gelegt. Das Wasserloch haben wir mit Baggern ausgehoben und einen Wall darum geformt, so dass das Wasserloch mehr Wasser hält. Der Wall wird natürlich im Laufe der Zeit platt getrampelt durch die Hippos und Elefanten, die dort zum Trinken kommen. Das Befüllen des Wasserlochs hat gut geklappt. Man muss wissen, dass eigentlich Dezember, Januar, Februar starke Regenmonate sind. Aber auch dieses Jahr war extrem wenig Regen. Der Regen hat wenigstens dafür gesorgt, dass um das Wasserloch herum wieder mehr Gras und natürliches Futter gewachsen ist, so brauchten wir nicht mehr so viel Zusatzfutter zu füttern.
Durch menschliche Eingriffe im nördlichen Teil des Okavango-Deltas und den Klimawandel kommt es immer öfter zu längeren Dürrephasen.
Flüsse und Lagunen trocknen aus. Flusspferde bleiben in ausgetrockneten Wasserlöchern stecken und verenden. »Ich finde, wir sollten den Tieren eine Chance geben«, sagt Lars Gorschlüter. SAVE Wildlife hat inzwischen drei erfolgreiche Rettungsaktionen für Flusspferde durchgeführt.
FREIHEIT FÜR TIERE: Du bist gerade aus Botswana zurückgekehrt. Wie hast du den Einsatz für die Flusspferde erlebt?
Lars Gorschlüter: Wenn man diese Massen an Hippos sieht - das ist einfach sehr beeindruckend! Und dass man ein Teil davon ist und diesen Hippos eine Chance gibt - das ist schon ein ergreifendes Gefühl.
Unsere anderen Projekte wie Artenschutz durch Bildung sind langfristig angelegt, auch wenn wir natürlich das Feedback der Kinder erleben. Bei der Hippo-Rettung sehen wir den Erfolg direkt - das ist schon ein tolles Gefühl, hier als Tierschützer und als Naturschützer dabeizusein.
Als ich jetzt vor Ort war, gab es noch immer keinen Regen und dementsprechend trocken waren die Wasserlöcher. Wenn so ein Wasserloch trocknet, besteht eine extrem hohe Gefahr, dass die Hippos im Schlamm einfach stecken bleiben. Man kann sich das gar nicht vorstellen: Der Schlamm ist 70 bis 80 Zentimeter tief. Wenn du da reingehst - das habe ich mal aus Versehen gemacht -, kommst du alleine fast nicht mehr raus.
Der tiefe Schlamm war ein großes Problem. Wir haben fast die Hippos nicht mehr gesehen, weil sie so tief im Schlamm lagen. Deshalb haben wir veranlasst, dass ein zweites Wasserloch gebaggert wird, neben dem bisherigen. Dadurch haben sich die Hippos ein bisschen aufgeteilt. Man muss ja auch verstehen: Das sind Familienverbände, die in recht kleinen Gruppen mit sechs bis acht Tieren leben. Am Wasserloch sind 200 Tiere. Und je kleiner der Raum ist, umso mehr Konflikte gibt es. Deswegen ist es gut, wenn man die Wasserlöcher größer macht und mehrere anlegt, damit sich die Familien aufteilen können. Das war die Aktion bei meiner letzten Reise nach Botswana.
Die Hippos sind inzwischen in sehr guter Verfassung. Wir haben Veterinäre vor Ort, die dies bestätigen. Wir müssen jetzt weniger zufüttern. Wasser muss her, das ist klar, aber die Gruppe ist sehr stabil. Es sind sogar acht bis zehn junge Flusspferde in der Lagune zur Welt gekommen. Wir haben auch schon gesehen, dass zwanzig oder dreißig Flusspferde das Wasserloch verlassen haben. Wohin können wir nicht genau sagen, sie marschieren nachts doch relativ weit und suchen andere Wasserlöcher.
Und bald kommt das Flusswasser. Der letzte Stand war, dass das Okavangowasser, welches vom Norden von Angola aus kommt, noch etwa 50 Kilometer weg ist - und das füllt dann das gesamte Delta. Diese Lagune ist sozusagen am Ende des Deltas. Wir hoffen natürlich, dass die Wasserlöcher dann wieder mit Wasser gefüllt werden. Man muss sich vorstellen, es gab jetzt in diesem Gebiet seit Mitte 2022 kein Flusswasser mehr, so dass keiner weiß: Wie sind die unteren Bodenverhältnisse? Wie tief sackt das Wasser erstmal ab? Fließt es nur unterirdisch oder auch oberirdisch? Insofern bleibt es spannend. Aber wir hoffen, dass das Wasser spätestens Anfang August dort sein wird. Und damit wäre dieses Projekt erst einmal beendet - für dieses Jahr.
FREIHEIT FÜR TIERE: Du hast berichtet, es gibt Stimmen, die sagen, man solle die Flusspferde nicht künstlich mit Wasser und Futter versorgen, sondern die Natur sich selbst überlassen. Da müsste man anmerken: Dass es nur noch so wenig Flusspferde gibt, liegt ja nicht an der Natur, sondern an uns Menschen. Und dass es nicht mehr regnet, ist ja auch eine Auswirkung, die wir Menschen durch unsere Naturzerstörung verursacht haben.
Lars Gorschlüter: Genau. Ich verstehe die Meinung - und es gibt ja jedes Mal viele Meinungen. Aber ich finde, wir sollten den Tieren eine Chance geben. Es haben verschiedene menschliche Einflüsse dazu geführt, dass es soweit gekommen ist: Trophäenjagd, Wilderei, Lebensraumzerstörung, unser Einfluss auf das Klima. Darum sollten wir Menschen helfen, Lebensraum für bedrohte Tiere wieder herzustellen und uns darum zu kümmern, dass Flusspferde, Nashörner, Elefanten und andere Tiere wieder eine Chance bekommen.
FREIHEIT FÜR TIERE: Wenn ihr mit SAVE Wildlife diese Arbeit nicht leisten würdet, dann würde auf jeden Fall die Population weiter zurückgehen. Und dann, wenn die Population nicht mehr groß genug ist, und es zu wenig genetische Vielfalt gibt, brechen die Tierbestände zusammen - gerade bei Tieren, die bereits zu den bedrohten Arten zählen.
Lars Gorschlüter: Das stimmt. Die Hippos sind noch nicht stark vom Aussterben bedroht, aber die Zahl ist rückläufig aufgrund verschiedener menschlicher Aktivitäten. Und es ist ja viel einfacher, jetzt etwas zu tun und der gesunden Population in Botswana zu helfen, als zu warten, bis sie auf wenige Tiere zusammengeschrumpft ist.
Dazu kommt: Zu unserem Wasserloch kommen auch Elefanten, um zu trinken. Die Elefanten gehen dann nicht auf der Suche nach Wasser in die Dörfer. Damit reduzieren wir also gleichzeitig auch Konflikte anderer Arten mit dem Menschen und sorgen dafür, dass die Tiere mehr Akzeptanz finden. Außerdem kommen auch viele Rinder von den Dorfbewohnern und umliegenden Farmern zum Trinken. Also: Alle haben etwas davon. Es gibt also keinen logischen und guten Grund, die Rettungsaktion für die Flusspferde nicht zu tun.
Die Menschen vor Ort finden die Aktion toll. Die Menschen kommen zur Lagune, schauen sich das an, sie interessieren sich dafür. Die Lagune findet große Aufmerksamkeit: Das botswanische Fernsehen war mehrmals da, der Präsident war da - es gibt nationales Interesse an diesen Hippos.
Und das ist ein Grund mehr zu zeigen: Leute, es geht, wir können etwas tun! Wichtig ist es bei SAVE zu verstehen: Wir arbeiten zu 100 Prozent mit Leuten vor Ort. Das heißt, da ist auch kein Weißer, der sagt: »Hier, ich hab jetzt die Hippos gerettet!« Ich halte mich da bewusst extrem im Hintergrund, das machen alles unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort. Und das ist eine der wichtigsten Botschaften an die Communities: Wir können etwas tun!
FREIHEIT FÜR TIERE: Und es entsteht das Bewusstsein, dass man durch Bewahren der Natur und Wildlife-Tourismus nur Vorteile hat - im Gegensatz zum Abschießen von Tieren durch Trophäenjäger. Du hast ja berichtet, der Dorfchief plant, durch Besucher an der Flusspferd-Lagune Geld zu generieren für die Entwicklung des Dorfes.
Lars Gorschlüter: Das motiviert alle! Durch die Berichte im Fernsehen und den Besuch des Präsidenten wollen die Menschen hier etwas entwickeln. Das ist eine unglaublich positive Gesamtsituation!
Das Interview mit Lars Gorschlüter führte Julia Brunke, Redaktion FREIHEIT FÜR TIERE.
Informationen:
SAVE Wildlife Conservation Fund Stiftung Dieselstraße 70 Internet: www.save-wildlife.org |