Studie zeigt keine Unterschiede in der Muskelfaserproteinsynthese bei Veganern und Allesessern
Fleischesser scheinen beim Muskelaufbau keinen Vorteil gegenüber Menschen mit nährstoffreicher, pflanzlicher Ernährung zu haben. Eine neue Studie zeigt, dass es keinen Unterschied in der Synthese von Muskelfaserprotein zwischen omnivoren und veganen Menschen gibt. Der Verzehr tierischer Produkte bietet demnach keinen grundsätzlichen Vorteil für Menschen, die ihren Muskelaufbau maximieren möchten.
Gesunde Proteinbombe: Veganer Bohnen-Cashew-Burger mit Hummus aus Kichererbsen und Vollkornbrötchen.
Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Kichererbsen, Linsen, Soja und Sojaprodukte wie Tofu, Erdnüsse), Nüsse und Samen sowie Getreide (am besten Vollkornprodukte), Amaranth und Quinoa versorgen jeden - auch Sportlerinnen und Sportler - mit ausreichend Proteinen und steigern Studien zufolge außerdem die Lebenserwartung um mehrere Jahre. · Bild: Nina Firsova - Shutterstock.com
40 gesunde, körperlich aktive Männer und Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren wurden nach einer einheitlichen Diät zur Standardisierung ihres Nährstoffhaushalts entweder einer omnivoren (mit Fleisch, Milchprodukten und Eiern) oder veganen Ernährungsweise zugeteilt. Alle Studienteilnehmer absolvierten Krafttraining und erfassten ihr allgemeines Aktivitätsniveau. Sie tranken außerdem deuteriumhaltiges Wasser, wodurch das Forschungsteam die aufgenommenen Aminosäuren beim Einbau in die Muskelfasern verfolgen konnte. Zu Beginn und am Ende der Studie wurden Beingewebe-Biopsien entnommen.
Bei den Allesfressern stammten etwa 70 Prozent des Proteins aus tierischen Quellen, die Veganer konsumierten durchgehend Proteine aus pflanzlichen Quellen.
Die Wahl des Proteins macht für den Muskelaufbau »wirklich keinen Unterschied«
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es für den Muskelaufbau »wirklich keinen Unterschied« macht, aus welchen Quellen das Protein stammt, erklärt Studienleiter Nicholas Burd, Professor für Gesundheit und Kinesiologie an der University of Illinois Urbana-Champaign.
»Lange Zeit galt die Überzeugung bzw. das aktuelle Dogma, dass tierische Proteinquellen besser seien, insbesondere für den Muskelaufbau«, so Studienleiter Nicholas Burd. »Ich dachte auch, dass die Verteilung einen Unterschied machen könnte, wenn man ein Protein von geringerer Qualität - hinsichtlich Verdaulichkeit und Aminosäuregehalt - zu sich nimmt. Und überraschenderweise haben wir gezeigt, dass es keine Rolle spielt.«
Eine weitere von der Rindfleischindustrie finanzierte Studie, die eigentlich die Minderwertigkeit pflanzlicher Proteine nachweisen sollte, fand ebenfalls heraus, dass vegane Optionen die gleichen Vorteile für den Muskelaufbau wie Fleisch bieten, selbst wenn die Teilnehmer auf sogenanntes »unvollständiges« Protein aus Brot zurückgriffen.
Zu viel tierisches Protein führt zu gesundheitlichen Problemen
Zuvor hatte das Forschungsteam um Prof. Burd eine Studie veröffentlicht, die ergab, dass eine Proteinzufuhr von mehr als 1,1 g Protein pro 1 kg Körpergewicht pro Tag keinen Unterschied für den Muskelaufbau während des Trainings macht. US-Amerikaner nehmen etwa die doppelte empfohlene Tagesmenge zu sich - und zwar hauptsächlich tierisches Protein.
Übermäßiger Verzehr von tierischem Protein wurde in Studien mit einem erhöhten Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme in Verbindung gebracht: ein höheres Sterblichkeitsrisiko, erhöhte Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten, Diabetes und Nierenfunktionsstörungen.
Quelle: Askow, Andrew T.; Barnes, Takeshi M. et al.: Impact of Vegan Diets on Resistance Exercise-Mediated Myofibrillar Protein Synthesis in Healthy Young Males and Females: A Randomized Controlled Trial. Medicine & Science in Sports & Exercise, 04.04.2025. journals.lww.com/acsm-msse/abstract/9900/impact_of_vegan_diets_on_resistance.771.aspx
