Studie: Steinzeitmenschen ernährten sich überwiegend pflanzlich
Mehrere neue Studien weisen nach, dass sich Steinzeitmenschen überwiegend von Pflanzen ernährten. Dies widerlegt die Paleo-Diät, auch Steinzeit-Diät genannt, die aus viel Fleisch und Fisch als Proteinquelle sowie Obst, Gemüse, Nüsse und Samen besteht. Die Idee der Paleo-Diät besteht darin, Nahrungsmittel zu konsumieren, die während der Altsteinzeit verfügbar waren. Bisher war die Vorstellung, dass die Steinzeitmenschen als Jäger-und-Sammler-Kulturen hauptsächlich Fleisch gegessen haben.
Studie 1: Steinzeitmenschen in Nordafrika ernährten sich überwiegend von Pflanzen
Ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig analysierte die chemischen Signaturen in Knochen und Zähnen von Altsteinzeitmenschen, den Iberomaurusianern, in Nordafrika. (1) Die Ergebnisse zeigen, dass die Ernährung dieser Steinzeitmenschen überwiegend aus Pflanzen bestand. Die allgemeine Vorstellung, dass Fleisch oder Fisch in dieser Zeit die primäre Proteinquelle war, trifft nicht zu. Der Studie zufolge haben die Iberomaurusianer stärkehaltige Pflanzen wie Rüben, Mais, Roggen und Maniok gegessen. »Dieses besondere Ernährungsmuster stellt die vorherrschende Vorstellung in Frage, dass Menschengruppen, die vor dem Übergang zur Landwirtschaft lebten, stark auf tierische Proteine angewiesen waren«, heißt es in der Studie.
Studie 2: Steinzeitmenschen in Südamerika ernährten sich überwiegend von Pflanzen
Eine Studie der University of Wyoming kommt zu dem Ergebnis: Steinzeitmenschen in den Anden ernährten sich zu 70 bis 95 % von Pflanzen. Ihre Hauptnahrungsquelle waren Knollen, darunter wilde Verwandte der Kartoffel. Dies zeigt eine Isotopenanalyse der Knochen. (2)

Kohlenstoff- und Stickstoffdiagramme für Kontrollproben und 25 menschliche Knochenproben in den Begräbnisstätten von Soro Mik’aya Patjxa und Wilamaya Patjxa weisen auf eine pflanzendominierte Ernährung hin. · Graphik: © 2024 Chen et al., Creative Commons Attribution License · Chen JC, Aldenderfer MS, Eerkens JW, Langlie BS, Viviano Llave C, Watson JT, et al. (2024) Stable isotope chemistry reveals plant-dominant diet among early foragers on the Andean Altiplano, 9.0–6.5 cal. ka. PLoS ONE 19(1): e0296420. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0296420
Studie 3: Vormenschen haben kein oder kaum Fleisch gegessen
Ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz hat nachgewiesen: Frühe Verwandte des heutigen Menschen haben kein oder kaum Fleisch gegessen und sich größtenteils oder sogar ausschließlich von Pflanzen ernährt. Dazu wurden Zahnschmelzproben von Vormenschen der Gattung Australopithecus in Südafrika untersucht. (3)
Quellen:
(1) Moubtahij, Z., McCormack, J., Bourgon, N. et al.: Isotopic evidence of high reliance on plant food among Later Stone Age hunter-gatherers at Taforalt, Morocco. Nat Ecol Evol 8, 1035–1045, 2024. https://doi.org/10.1038/s41559-024-02382-z
(2) Chen JC, Aldenderfer MS, Eerkens JW, Langlie BS, Viviano Llave C, Watson JT, et al.: Stable isotope chemistry reveals plant-dominant diet among early foragers on the Andean Altiplano, 9.0–6.5 cal. ka. PLoS ONE 19(1), 2024. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0296420
(3) Tina Lüdecke, Jennifer N. Leichliter, Dominic Stratford et al.: Australopithecusat Sterkfontein did not consume substantial mammalian meat. Science, Vol 387, Issue 673, 2025. science.org/doi/10.1126/science.adq7315