Tiere hören Ultraschallgeräusche von Pflanzen - und Pflanzen reagieren auf Tiergeräusche
Ein Forschungsteam aus Israel hat bei Experimenten mit Tomaten- und Tabakpflanzen Erstaunliches festgestellt: Pflanzen geben hohe Ultraschall-Geräusche ab, die für Menschen nicht hörbar sind - wahrscheinlich aber für einige Tiere. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die im Fachmagazin Cell veröffentlicht wurde.
Pflanzen leiden nicht »still«, sie können unter Stress, wie durch Wassermangel oder Verletzungen, »weinen«. Ein Forschungsteam der Universität Tel Aviv fing per Mikrofon Ultraschallgeräusche von Tomaten- und Tabakpflanzen ein. Pflanzen, die unter Wassermangel leiden oder geschnitten wurden, erzeugen bis zu 35 Geräusche pro Stunde. Heruntergedreht und beschleunigt »klingt es ein bisschen wie Popcorn - sehr kurze Klicks«, erklärte Studienleiterin Prof. Lilach Hadany dem Wissenschaftsmagazin »Nature«. Gut gewässerte und gesunde Pflanzen waren dagegen »leise«. Sie gaben nur etwa ein Geräusch pro Stunde von sich.
Tiere wie Fledermäuse, Mäuse und Nachtfalter hören wahrscheinlich Pflanzengeräusche
Die Töne der Pflanzen liegen im Ultraschallbereich - etwa in der Frequenz von 20 bis 100 Kilohertz. Das ist ein so hoher Schallbereich, dass ihn Menschen nicht hören können, wohl aber einige Tiere. Wahrscheinlich leben Tiere wie Fledermäuse, Mäuse, Feldhamster, Marder und Nachtfalter in einer Welt voller Pflanzengeräusche. Auch Hunde und Katzen können Ultraschallgeräusche wahrnehmen.
Pflanzen können auch »hören« - und reagieren auf Tiergeräusche
Frühere Studien des Forschungsteams um Prof. Lilach Hadany hatten ergeben, dass Pflanzen Geräusche »hören« können und auf Tiergeräusche reagieren. So gibt die Strandprimel süßeren Nektar ab, wenn sie dem Geräusch einer fliegenden Biene ausgesetzt ist.
Quellen:
· Gestresste Tomaten: Pflanzen können weinen - und Tiere hören sie wahrscheinlich. Merkur, 1.4.2023.
· Lilach Hadany, Yossi Yovel et al: Sounds emitted by plants under stress are airborne and informative. Cell, Volume 186, ISSUE 7, P1328-1336.e10, 30.3.2023. https://doi.org/10.1016/j.cell.2023.03.009