Umfrage: EU-Bürger wollen strenge Regulierung der Jagd
Verbot von Jagdmethoden, die vermeidbares Leid zufügen
Eine neue EU-weite Untersuchung zeigt: Die Bewohner ländlicher Gebiete sind entschieden gegen grausame Jagdmethoden und wollen strengere Regeln für die Hobbyjagd. 75 Prozent fordern, dass Jagdmethoden, die vermeidbares Tierleid hervorrufen, verboten werden.
Für die repräsentative Meinungserhebung befragte das britische Marktforschungsberatungsunternehmen Savanta 10.000 Einwohner ländlicher Gebiete in Deutschland, Spanien Frankreich, den Niederlanden, Italien, Belgien, Polen, Dänemark, Schweden und Rumänien.
Die Ergebnisse der Umfrage im Einzelnen:
75 % der ländlichen Bevölkerung fordert ein Verbot von Jagdmethoden, die Wildtieren vermeidbares Leid zufügen.
71 % der Befragten fordern ein Verbot der Jagd in großen umzäunten Gehegen (Gatterjagd).
70 % der Befragten fordern ein Verbot der Jagd auf Tiere, die in Gefangenschaft aufgezogen wurden (z.B. Jagd auf ausgesetzte Fasane und Rebhühner).
70 % der Befragten glauben, dass jedes Wildtier ein empfindungsfähiges Wesen ist, das geschützt werden muss. Sie wollen, dass effektive nicht-tödliche und humane Wildtiermanagementmethoden erforscht und eingeführt werden.
Für 67 % der ländlichen Bevölkerung sind der Schutz der Biodiversität und der Tierschutz wichtiger als der Erhalt von Jagdtraditionen.
65 % der Befragten wollen einheitliche Regeln für die Jagd in der gesamten EU, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und unter Anwendung der EU-Gesetzgebung, insbesondere im Hinblick auf den Schutz der Artenvielfalt.
64 % der Befragten wollen eine Beschränkung der Jagd auf Fälle, in denen unabhängige wissenschaftliche Bewertungen zu dem Schluss kommen, dass die Art eine Gefahr für die Umwelt oder die öffentliche Gesundheit darstellt. Somit fordert die große Mehrheit der Landbevölkerung eindeutig das Ende der Hobbyjagd.
Neben ihren Auswirkungen auf die Tiere wirft die Jagd auch Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit auf: Nur 31 % der Befragten fühlen sich während der Jagdsaison ziemlich sicher. 69 % dagegen fühlen sich draußen in der Natur durch die Jagd unsicher, wovon 39 % es ganz vermeiden, während der Jagdsaison in die Natur zu gehen.
Die Umfrage zeigt auch ganz klar, dass die Jagdlobby nicht die Interessen der ländlichen Bevölkerung repräsentiert: Nur 12 % fühlen sich von Jagdinteressensgruppen gut repräsentiert.
Aufgeschlüsselt nach Ländern zeigt die EU-Umfrage: In Deutschland sehen die meisten Bewohner ländlicher Gebiete jedes Tier als fühlendes Wesen, das geschützt werden muss (72%). Nur 5 % der deutschen Landbewohner stimmen dieser Aussage nicht zu. 50 % der deutschen Landbevölkerung sieht Jagd nicht als ein Hobby wie jedes andere an.
»Die ländliche Bevölkerung in der gesamten EU fordert Veränderungen, sie will Schutz für sich selbst und für Wildtiere, die Opfer grausamer, unnötiger und ungerechtfertigter Tötungen werden«, so Léa Badoz, Wildlife Programme Officer, Eurogroup for Animals. »Es ist an der Zeit, dass sich die EU ernsthaft damit befasst.«
Auftraggeber der Umfrage waren mehrere europäische Tierschutzorganisationen, darunter Eurogroup for Animals, Humane Society International/Europe, Fondation Brigitte Bardot und Deutscher Tierschutzbund.
Quelle
Survey: tougher regulation of hunting demanded by rural communities. Pressemeldung Eurogroup for Animals, 2.5.2024
www.eurogroupforanimals.org/news/survey-tougher-regulation-hunting-demanded-rural-communities