Wanderschäferei: Wanderung in den Tod
In der Schweiz sind von November bis März 30 bis 40 Schaf-Wanderherden unterwegs. Doch was so idyllisch aussieht, ist in Wirklichkeit eine Wanderung in den Tod.
Bei den Schafen in diesen Wanderherden handele es sich um noch nicht »schlachtreife« Lämmer, so der Verein gegen Tierfabriken (VgT) Schweiz. Da es sich wirtschaftlich nicht lohnt, die Lämmer über den Winter im Stall auszumästen, werden sie mit einem Hirten von November bis März auf eine Wanderung geschickt, um große Flächen abzuweiden. »Das Bild des "liebevollen Hirten" täuscht, denn nach der Wanderung im Frühjahr werden die Lämmer in den Schlachthof gebracht«, so der VgT. »Die meisten von ihnen sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ein Jahr alt. "Liebevoll" ist, auf Fleisch, Milch und Wolle von Schafen zu verzichten.«
Die Schafe enden im Schlachthof - oder der Schäfer schlachtet selbst
Wanderschäferei gibt es auch in Deutschland - und auch hier trügt die Idylle: Zu den Aufgaben eines Schäfers gehört »die Produktion von Wolle, Fleisch und Milch, sowie die Vermarktung dieser Produkte.« Zu den Ausbildungsinhalten von »Tierwirtin, Tierwirt - Schäferei« zählen »Maßnahmen zur Förderung und zum Erhalt der Fleischqualität durchführen, Schafe schlachten, Schlachtkörper beurteilen und in Teilstücke zerlegen«. (Quellen: RLP AgroScience GmbH - Institut für Agrarökologie · Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)
Wer also bei uns eine Schafherde sieht, kann sich sicher sein: Die Lämmer werden alle geschlachtet, außer einige weibliche Tiere, die ihre Mütter ersetzen sollen, weil sie nicht mehr wirtschaftlich sind. Bezeichnenderweise werden erwachsene Schafe, die zur Schlachtung aussortiert werden, »Brackschafe« genannt. »Manchmal sind es durchtrittige Schafe, also Schafe, deren Fesselgelenke zu stark gedehnt sind und bei denen die über die Jahre ausgeleierte Bänder im Fußgelenk dazu führen, dass sie nach langen Märschen Schmerzen haben und lahmen«, erklärt ein Wanderschäfer. »Manchmal weist uns ein größerer Knubbel im Euter darauf hin, dass ein Schaf nach einer abgeheilten Euterentzündung während der Säugezeit in Zukunft nur noch auf einer Seite Milch geben wird.« (Quelle: diepaula.de/schlachtung-unserer-schafe/)
Somit sind auch Produkte wie Schafskäse immer mit der Schlachtung von Lämmern und ihren Müttern verbunden.