Wolfgang Joop: Einsatz für Tiere und Klima
Modedesigner Wolfgang Joop liegt der Tierschutz am Herzen. Schon lange entwirft er keine Mode mehr mit Pelz. Und er hat schon vor vielen Jahren aufgehört, Fleisch zu essen. Jetzt stellt in einer PETA-Kampagne dem Fleischkonsum eine klare Absage - aus Liebe zu den Tieren, der Umwelt und für den Klimaschutz. Im Interview mit der Tierrechtsorganisation PETA erklärt der deutsche Star-Designer seine Beweggründe.
Du lebst fleischfrei - wie kam es dazu?
Wolfgang Joop: In den 1980er Jahren entwarf ich für eine Frankfurter Firma Pelzmäntel. Das Wort Pelz beschrieb für mich lediglich ein Material. Ein Wort wurde gern verschwiegen: Blut. Das allerdings klebte oft getrocknet auf der Lederseite, des abgezogenen Fells. Das war auch der Augenblick, an dem ich aufhörte Fleisch zu essen.
Ich habe damals nicht überlegt, wie das Kalb, das mir ein Schnitzel lieferte, lebte oder zu Tode kam. Auch das Argument, dass das Pelztier den Menschen schon immer in der Kälte begleitet hat, hörte man zu oft zum Trost.
Und wenn, so kam das Argument für Pelz immer fast zur gleichen Zeit, dass der Mensch, der durch die Antarktis oder über den Mount Everest wandert, erfrieren würde, wenn er sich nicht das Robbenfell, den Fuchs, Bären oder Wolf, abgezogen über den Leib schnürte. Heute würde ich fragen: Wer verlangt denn, dass jemand über den schneebedeckten Berg, über das einst ewige Eis wandert.
Warum ist dir die Kampagne »Fleischfrei und Klimaschutz« wichtig?
Wolfgang Joop: Der Natur ist unsere menschliche Natur, unsere Existenz, unsere Kultur, unser Entdecker-Geist, unsere Abenteuer nur zum Schaden, zum bitteren Nachteil geworden. Massentierhaltung und Massenmord in der Lebensmittelindustrie schamlos weitergeführt verdient kein gestammeltes "Aber ". Nein, man muss keine Pelze tragen und wir müssen kein Fleisch essen. Wir Menschen sind genetisch auch ein Säugetier, sind Allesfresser. Also haben wir die Wahl, Fleisch zu essen der nicht. Denn die Massentierhaltung liefert einen Hauptfaktor, warum unsere Umwelt und das Klima zerstört werden.
Sollten wir so einfach mit dem Fleischessen fortfahren, müssten wir ab sofort sämtliche verbliebenen Wälder auf der Erde roden, um Platz zu machen für Futtermittel. Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir noch 2050 ca. 10 Milliarden Menschen mit Fleisch ernähren können. Fleischessen ist ein Auslaufmodell, so oder so. Mein Wunsch wäre es, eher damit aufzuhören.
Selbstverständlich teilen wir unsere Verwandten in Nutz- und Schmusetiere ein. Missbraucht werden meist beide. Es befinden sich zum Beispiel gerade 1 Milliarde Schweine in Ställen. Man nimmt ihnen das Leben und zersägt ihre Leiber zu Lebensmitteln oder nimmt ihnen die Freiheit und den Lebensraum und damit Würde und Recht. Tierrecht! Der Begriff sollte vermitteln, dass jedem Leben eine entsprechende Qualität und Lebensdauer zugebilligt wird.
"Name it and you can kill it", habe ich mal in einem "Western Movie" gehört. Es meint wohl übersetzt und im Original: Sag nur "dreckiges Schwein", "dummes Schaf", "blöde Kuh" und man ist von allen Skrupeln zu Töten frei. Der Mensch, ein mit Empathie ausgestattetes Wesen, kann beim Tier denselben Kanon an Emotion sehen, wenn er denn will. Es kann nicht sein, dass Tierkinder den Müttern viel zu früh entrissen werden, um aus einem viel zu kurzen Leben eine Mahlzeit oder Bekleidung für den Menschen herzustellen.