Fakten gegen die Jagd
Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz: Bei Treib- und Drückjagden sind bis zu 70 Prozent der Wildtiere nicht sofort tot
Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. sterben, vor allem bei der Drückjagd, bis zu 70 Prozent der Wildtiere nicht sofort, sondern erleiden qualvolle »Kiefer-, Bauch- und Laufschüsse«. Untersuchungen zufolge seien bei Drückjagden nur etwa ein Drittel der Wildschweine mit »Blattschuss« (= tödliche Treffer im Bereich des Schulterblatts) erlegt worden, die überwiegende Mehrheit wurde angeschossen und »wies Waidwund-, Keulen- oder Laufschüsse auf«. Auch würden 60 Prozent der Rehe Bauchschüsse aufweisen. (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, TVT-Nachrichten 2/2011)
Diese Tierquälerei bei Treib- und Drückjagden wird sogar von einigen mutigen Jägern angeprangert. So kritisierte bereits vor vielen Jahren der Pressesprecher der Kreisjägerschaft Aachen und Jagdberater Karl-Heinz Kuckelkorn die Drückjagden aus Gründen des Tierschutzes als »mehr als bedenklich«. Das Wild werde »beunruhigt« und in Richtung der Schützen getrieben. »An ihnen vorbei flüchten die Tiere wie in Panik. Es fallen viele Schüsse, doch längst nicht jeder Schuss ist ein finaler. Etliche Tiere werden nur verletzt und verenden später qualvoll irgendwo im Dickicht, es werden ihnen Gliedmaßen abgeschossen oder sie laufen nurmehr verkrüppelt herum.« (Karl-Heinz Kuckelkorn: »Jagd ist eine Frage von Ethik und Moral«. Aachener Zeitung, 21.10.2010)
Nachsucheführer haben die Aufgabe, mit seinen speziell ausgebildeten Hunden nach Jagden angeschossene Tiere zu suchen, um ihnen den Todesschuss zu geben. Bernd Krewer, der inzwischen verstorbene unter Jägern legendäre Förster, Nachsucheführer und Sachbuchautor, berichtet in seinem Buch »Über Hirsche, Hunde und Nachsuchen« von seinen Erfahrungen: »Ich habe rund 1000 Nachsuchen auf Sauen mit meinen Schweißhunden durchgeführt. Oft kann der Jäger nicht einmal angeben, wie die beschossene Sau im Schuss gestanden hat, ob er also auf die rechte oder linke Körperseite geschossen hat. Es wird also irgendwo auf den dunklen Klumpen geballert, von dem man nicht einmal erkennen kann, wo vorne und hinten ist.« Der Fachmann kommt zu dem Schluss: »Wir sollten froh sein, dass solche Dinge nicht allzu häufig ans Licht der Öffentlichkeit kommen, es sähe mit unserem Anspruch, Naturschützer zu sein, nicht sehr gut aus.« (Bernd Krewer: Über Hirsche, Hunde und Nachsuchen. Neumann-Neudamm, 1998, S.80/85)
Dass die Wildtiere selten richtig getroffen und zum Teil lebendig vom Jagdhund zerfetzt werden, geben Jäger untereinander in Jäger-Internetforen offen zu. In der Öffentlichkeit und in offiziellen Verlautbarungen der Jagdverbände wird allerdings regelmäßig behauptet, die Tiere wären durch den ersten Schuss sofort tot - schmerzlos.
Der legendäre Nachsucheführer Bernd Krewer schrieb bereits 1998: »Wenn es den ‚Tierschützern’ gelänge, einen viel beschäftigten Schweißhundeführer ‚umzukrempeln’, wären wir einen Tag später die Jagd endgültig los. Es muss sich vieles im Tun und Lassen der Jägerei ändern, wollen wir vor der immer kritischer werdenden Bevölkerung bestehen und von ihr das Mandat für den Fortbestand unserer Jagd bekommen. Wenn die Gesellschaft die Jagd nicht mehr akzeptiert, wird sie verschwinden und durch andere Formen der Nutzung und Regulierung ersetzt werden.« (ebda., S. 180)
Schrotschüsse: Unzählige angeschossene Tiere
Beim Schrotschuss werden viele kleine Kugeln gemeinsam verschossen. So kommt es, dass bei Schüssen in eine Tiergruppe, wie einen Vogelschwarm, nur einzelne Tiere tödlich getroffen werden. Viele bekommen sogenannte Randschrote ab, werden also nur von einzelnen Kugeln getroffen. Sie siechen dahin, sterben elendig an Bleivergiftung oder verhungern in Folge der Verletzungen. Biologen nehmen nach Auswertung umfangreichen Untersuchungsmaterials an, dass die Zahl der mit Schrot beschossenen und verletzten Vögel die Zahl der getöteten übertrifft. Ähnliche Relationen sind auch für Schrotschüsse auf Hasen oder Wildkaninchen anzunehmen.
Bei größeren Tieren wie Füchsen können einzelne Schrotkugeln kaum ernsthafte Verletzungen erzeugen. Aber in der Menge und der großen getroffenen Körperfläche wird ein Schockzustand ausgelöst, an dem das Tier eigentlich sterben soll. Nicht selten aber stirbt das Tier an einer Bleivergiftung oder an den Folgen, weil es zum Beispiel keine Beute mehr fangen kann.
In einem Jagd-Forum im Internet schreiben Hobbyjäger von ihren Erlebnissen. Spätestens hier wird das Jägermärchen »bei der Jagd ist das Tier beim ersten Schuss sofort tot« entlarvt. »Jagdhelfer« schildert: »Gestern Abend auf 30 m (mit zwei Mann nachgemessen) Fuchs mit 3,5er Schrot beschossen, der dann mal eben fast einen Kilometer bis ins Nachbarreviergegangen ist. Hat so was schon mal einer erlebt? Ich bin ganz sicher gut abgekommen [= gut getroffen], worauf auch alle Pirsch- und Schusszeichen im Schnee hindeuten [= Blut, Organ- und Knochenteile, die durch den Schuss aus dem Körper des Tieres geschlagen werden]. Ich habe auf dem Autodach aufgelegt und geschossen, weswegen ich mir meiner Sache absolut sicher bin, gut abgekommen zu sein. Im Schnee konnte man die Riefen der wenigen Schrote erkennen, die nicht getroffen haben (was übrigens ein sehr interessantes Bild ist). Schweiß [= Blut] war auf der gesamten Fährte wie hingetupft ungefähr alle paar Meter in unterschiedlicher Stärke zu erkennen.«
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Tierquälerei durch Fallenjagd
Der Öffentlichkeit ist kaum bekannt, dass die Fallenjagd in Deutschland nach wie vor erlaubt ist. Mit Fallen wird Füchsen, Dachsen, Marderhunden, Mardern, Waschbären, Iltissen und Katzen nachgestellt. Diese Tiere gelten unter Jägern als »Raubwild« oder »Raubzeug«. Durch die Jagd auf diese Beutegreifer versprechen sich die Jäger höhere »Strecken« (= Tötungszahlen) beim »Niederwild« (= Hasen, Kaninchen, Fasane, Rebhühner).
In dem Jagdbuchklassiker »Das Fangjagdbuch« heißt es im Vorwort: »Das Jagen mit der Falle ist spannend. Wer sie beherrscht, der wird mit eindrucksvollen Strecken sowohl beim Raubwild als auch beim Niederwild belohnt.« (Hans-Joachim Borngräber, Anton Ganz und Andre Westerkamp: Das Fangjagdbuch. Büchsenmacher-Verlag, 2001)
Sowohl Totschlagfallen als auch Lebendfallen können extremes Tierleid bedeuten. Totschlagfallen sollten eigentlich sofort töten. Doch oft bereiten diese Fallen Füchsen und anderen Beutegreifern, aber auch Hunden und Katzen, einen tagelangen Todeskampf. Denn wenn ein zu großes oder zu kleines Tier, als für diese Falle vorgesehen, hineingerät, wird es vom zuschlagenden Bügel nicht tödlich getroffen, sondern eingequetscht. Oder die Tiere versuchen, den Köder mit der Pfote herauszuholen. Dann schlägt der Fangbügel zu, das Bein wird eingequetscht. Viele Füchse und Katzen reißen so lange daran, bis sie mit halb abgetrennten Gliedmaßen entkommen können. Fuchsmütter, die ihre Jungen hungrig im Bau wissen, beißen sich sogar die Pfote ab.
In Lebendfallen gefangene Tiere geraten in große Panik, verletzen sich, leiden Hunger und Durst. Obwohl regelmäßige Kontrollen der Fallen vorgeschrieben sind, sterben nicht wenige Tiere in ihrer Panik an Herzversagen oder verhungern und verdursten. Tiere, die lebend in der Falle gefunden werden, werden vom Jäger erschossen oder erschlagen.
Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz: Bei Treib- und Drückjagden sind bis zu 70 Prozent der Wildtiere nicht sofort tot
Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. sterben, vor allem bei der Drückjagd, bis zu 70 Prozent der Wildtiere nicht sofort, sondern erleiden qualvolle »Kiefer-, Bauch- und Laufschüsse«. Untersuchungen zufolge seien bei Drückjagden nur etwa ein Drittel der Wildschweine mit »Blattschuss« (= tödliche Treffer im Bereich des Schulterblatts) erlegt worden, die überwiegende Mehrheit wurde angeschossen und »wies Waidwund-, Keulen- oder Laufschüsse auf«. Auch würden 60 Prozent der Rehe Bauchschüsse aufweisen. (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, TVT-Nachrichten 2/2011)
Diese Tierquälerei bei Treib- und Drückjagden wird sogar von einigen mutigen Jägern angeprangert. So kritisierte bereits vor vielen Jahren der Pressesprecher der Kreisjägerschaft Aachen und Jagdberater Karl-Heinz Kuckelkorn die Drückjagden aus Gründen des Tierschutzes als »mehr als bedenklich«. Das Wild werde »beunruhigt« und in Richtung der Schützen getrieben. »An ihnen vorbei flüchten die Tiere wie in Panik. Es fallen viele Schüsse, doch längst nicht jeder Schuss ist ein finaler. Etliche Tiere werden nur verletzt und verenden später qualvoll irgendwo im Dickicht, es werden ihnen Gliedmaßen abgeschossen oder sie laufen nurmehr verkrüppelt herum.« (Karl-Heinz Kuckelkorn: »Jagd ist eine Frage von Ethik und Moral«. Aachener Zeitung, 21.10.2010)
Nachsucheführer haben die Aufgabe, mit seinen speziell ausgebildeten Hunden nach Jagden angeschossene Tiere zu suchen, um ihnen den Todesschuss zu geben. Bernd Krewer, der inzwischen verstorbene unter Jägern legendäre Förster, Nachsucheführer und Sachbuchautor, berichtet in seinem Buch »Über Hirsche, Hunde und Nachsuchen« von seinen Erfahrungen: »Ich habe rund 1000 Nachsuchen auf Sauen mit meinen Schweißhunden durchgeführt. Oft kann der Jäger nicht einmal angeben, wie die beschossene Sau im Schuss gestanden hat, ob er also auf die rechte oder linke Körperseite geschossen hat. Es wird also irgendwo auf den dunklen Klumpen geballert, von dem man nicht einmal erkennen kann, wo vorne und hinten ist.« Der Fachmann kommt zu dem Schluss: »Wir sollten froh sein, dass solche Dinge nicht allzu häufig ans Licht der Öffentlichkeit kommen, es sähe mit unserem Anspruch, Naturschützer zu sein, nicht sehr gut aus.« (Bernd Krewer: Über Hirsche, Hunde und Nachsuchen. Neumann-Neudamm, 1998, S.80/85)
Dass die Wildtiere selten richtig getroffen und zum Teil lebendig vom Jagdhund zerfetzt werden, geben Jäger untereinander in Jäger-Internetforen offen zu. In der Öffentlichkeit und in offiziellen Verlautbarungen der Jagdverbände wird allerdings regelmäßig behauptet, die Tiere wären durch den ersten Schuss sofort tot - schmerzlos.
Der legendäre Nachsucheführer Bernd Krewer schrieb bereits 1998: »Wenn es den ‚Tierschützern’ gelänge, einen viel beschäftigten Schweißhundeführer ‚umzukrempeln’, wären wir einen Tag später die Jagd endgültig los. Es muss sich vieles im Tun und Lassen der Jägerei ändern, wollen wir vor der immer kritischer werdenden Bevölkerung bestehen und von ihr das Mandat für den Fortbestand unserer Jagd bekommen. Wenn die Gesellschaft die Jagd nicht mehr akzeptiert, wird sie verschwinden und durch andere Formen der Nutzung und Regulierung ersetzt werden.« (ebda., S. 180)
Schrotschüsse: Unzählige angeschossene Tiere
Beim Schrotschuss werden viele kleine Kugeln gemeinsam verschossen. So kommt es, dass bei Schüssen in eine Tiergruppe, wie einen Vogelschwarm, nur einzelne Tiere tödlich getroffen werden. Viele bekommen sogenannte Randschrote ab, werden also nur von einzelnen Kugeln getroffen. Sie siechen dahin, sterben elendig an Bleivergiftung oder verhungern in Folge der Verletzungen. Biologen nehmen nach Auswertung umfangreichen Untersuchungsmaterials an, dass die Zahl der mit Schrot beschossenen und verletzten Vögel die Zahl der getöteten übertrifft. Ähnliche Relationen sind auch für Schrotschüsse auf Hasen oder Wildkaninchen anzunehmen.
Bei größeren Tieren wie Füchsen können einzelne Schrotkugeln kaum ernsthafte Verletzungen erzeugen. Aber in der Menge und der großen getroffenen Körperfläche wird ein Schockzustand ausgelöst, an dem das Tier eigentlich sterben soll. Nicht selten aber stirbt das Tier an einer Bleivergiftung oder an den Folgen, weil es zum Beispiel keine Beute mehr fangen kann.
In einem Jagd-Forum im Internet schreiben Hobbyjäger von ihren Erlebnissen. Spätestens hier wird das Jägermärchen »bei der Jagd ist das Tier beim ersten Schuss sofort tot« entlarvt. »Jagdhelfer« schildert: »Gestern Abend auf 30 m (mit zwei Mann nachgemessen) Fuchs mit 3,5er Schrot beschossen, der dann mal eben fast einen Kilometer bis ins Nachbarreviergegangen ist. Hat so was schon mal einer erlebt? Ich bin ganz sicher gut abgekommen [= gut getroffen], worauf auch alle Pirsch- und Schusszeichen im Schnee hindeuten [= Blut, Organ- und Knochenteile, die durch den Schuss aus dem Körper des Tieres geschlagen werden]. Ich habe auf dem Autodach aufgelegt und geschossen, weswegen ich mir meiner Sache absolut sicher bin, gut abgekommen zu sein. Im Schnee konnte man die Riefen der wenigen Schrote erkennen, die nicht getroffen haben (was übrigens ein sehr interessantes Bild ist). Schweiß [= Blut] war auf der gesamten Fährte wie hingetupft ungefähr alle paar Meter in unterschiedlicher Stärke zu erkennen.«
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Tierquälerei durch Fallenjagd
Der Öffentlichkeit ist kaum bekannt, dass die Fallenjagd in Deutschland nach wie vor erlaubt ist. Mit Fallen wird Füchsen, Dachsen, Marderhunden, Mardern, Waschbären, Iltissen und Katzen nachgestellt. Diese Tiere gelten unter Jägern als »Raubwild« oder »Raubzeug«. Durch die Jagd auf diese Beutegreifer versprechen sich die Jäger höhere »Strecken« (= Tötungszahlen) beim »Niederwild« (= Hasen, Kaninchen, Fasane, Rebhühner).
In dem Jagdbuchklassiker »Das Fangjagdbuch« heißt es im Vorwort: »Das Jagen mit der Falle ist spannend. Wer sie beherrscht, der wird mit eindrucksvollen Strecken sowohl beim Raubwild als auch beim Niederwild belohnt.« (Hans-Joachim Borngräber, Anton Ganz und Andre Westerkamp: Das Fangjagdbuch. Büchsenmacher-Verlag, 2001)
Sowohl Totschlagfallen als auch Lebendfallen können extremes Tierleid bedeuten. Totschlagfallen sollten eigentlich sofort töten. Doch oft bereiten diese Fallen Füchsen und anderen Beutegreifern, aber auch Hunden und Katzen, einen tagelangen Todeskampf. Denn wenn ein zu großes oder zu kleines Tier, als für diese Falle vorgesehen, hineingerät, wird es vom zuschlagenden Bügel nicht tödlich getroffen, sondern eingequetscht. Oder die Tiere versuchen, den Köder mit der Pfote herauszuholen. Dann schlägt der Fangbügel zu, das Bein wird eingequetscht. Viele Füchse und Katzen reißen so lange daran, bis sie mit halb abgetrennten Gliedmaßen entkommen können. Fuchsmütter, die ihre Jungen hungrig im Bau wissen, beißen sich sogar die Pfote ab.
In Lebendfallen gefangene Tiere geraten in große Panik, verletzen sich, leiden Hunger und Durst. Obwohl regelmäßige Kontrollen der Fallen vorgeschrieben sind, sterben nicht wenige Tiere in ihrer Panik an Herzversagen oder verhungern und verdursten. Tiere, die lebend in der Falle gefunden werden, werden vom Jäger erschossen oder erschlagen.
Jagd: »Artenfeind Nr. 2«
Die Zukunft der Arten gilt als hochgradig bedroht. Viele Pflanzen- und Tierarten, die früher selbstverständlich waren, kommen heute nur noch selten vor oder sind vollständig verschwunden. So gilt rund die Hälfte der mitteleuropäischen Arten als gefährdet. Die »Roten Listen« werden von Jahr zu Jahr länger. Inzwischen ist einer Studie zufolge jede fünfte Pflanzen- oder Tierart in Europa vom Aussterben bedroht.
Einer der prominentesten Naturwissenschaftler Deutschlands, der Ökologe und Zoologe Prof. Dr. Josef Reichholf, kam bei seinen langjährigen Forschungen zu dem Ergebnis, dass die Jagd - nach der industriellen Landwirtschaft - der »Artenfeind Nr. 2« ist. Der Wissenschaftler weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich ausgerechnet in der bevölkerungsreichsten deutschen Stadt die größte Artenvielfalt an Tieren findet: In Berlin sind Tiere heimisch, die in der freien Natur aufgrund des hohen Jagddrucks ganz oder teilweise verschwunden sind. Dies gilt auch für andere deutsche Großstädte wie München, Hamburg oder Köln. (Josef H. Reichholf: Die Zukunft der Arten. dtv Wissen, 2009)
»Aber die Jäger hegen doch die Tiere...«
Ein weit verbreitetes Argument für die Notwendigkeit der Jagd ist die Aussage: »Aber die Jäger hegen doch die Tiere und die Natur...«. Der Hegebegriff wird in der Öffentlichkeit bis heute verkannt - meint man doch landläufig, »Hege« bedeute »füttern und aufpäppeln« von Tieren. In Wirklichkeit hegen die Jäger nur, was sie nachher schießen wollen: Trophäenträger wie Rehböcke und Hirsche oder große Wildschweinkeiler. Kapitale Geweihe werden in »Trophäenschauen« ausgestellt und nach festgelegten Kriterien bewertet und prämiert.
»Ein wichtiger Grund hierfür ist sicherlich der seit Reichsjägermeister Göring verbreitete Kult um die Trophäen (dt. Siegeszeichen), die noch immer auf sogenannten Trophäenschauen bewertet und prämiert werden«, erklärt Dag Frommhold, Autor mehrerer jagdkritischer Bücher. (Dag Frommhold: Informationen zur Jagd - Fakten und Hintergründe)
Das heutige Bundesjagdgesetz geht in seinen Grundzügen auf das Reichsjagdgesetz aus dem Jahr 1934 zurück. Das Reichsjagdgesetz wurde von Jägern entworfen und von Hitlers Reichsjägermeister Hermann Göring durchgesetzt. Die heute noch einmal im Jahr vorgeschriebene Trophäenschau, die mit der Bezeichnung »Hegeschau« verbrämt wird, stammt aus dem Reichsjagdgesetz.
Die Tiere, die das »Hegeziel« nicht erreichen, werden als »Hegeabschuss« aus der Wildbahn »entnommen«. Zum Hegeabschuss führen »wenig Geweihauslage; körperlich schwache Spießer mit nur angedeuteter Verdickung der Rosen und Knieper; schwache Stangen; geringe Aug- und Mittelsprossen«. (Jägerzeitschrift Unsere Jagd 9/2001)

Aus einer Jagdzeitschrift:
Gehörne und Geweihe werden bis heute einmal im Jahr in sogenannten »Hegeschauen« nach festgelegten Kriterien bewertet und prämiert. Ein wichtiger Grund hierfür ist sicherlich der seit Reichsjägermeister Göring verbreitete Kult um die Trophäen. Das Bundesjagdgesetz geht in seinen Grundzügen bis heute auf das Reichsjagdgesetz von 1934 zurück. · Bild aus: Unsere Jagd 9/2001
»Jäger regulieren die Zahl der Tiere«
Der Hauptgrund für die Jagd ist die »Regulierung« der Tierpopulationen. Die Frage ist: Müssen wildlebende Tiere bejagt werden, damit keine »Überpopulation« entsteht? Und: Können Wildtierpopulationen durch die Jagd überhaupt »reguliert« werden?
Fakt ist: Trotz intensiver Bejagung nehmen die Bestände von Rehen und Wildschweinen seit Jahrzehnten immer weiter zu. Jagd scheint nicht geeignet zu sein, die Zahl der Rehe und Wildschweine zu dezimieren. Im Gegenteil: Der hohe Jagddruck hält bestimmte Wildtierbestände hoch produktiv, führt also zu einer höheren Geburtenrate.
Fakt ist auch: Bei anderen Arten führt die Bejagung zum Rückgang der Populationen bis hin zur akuten Gefährdung: So stehen Feldhasen, Wildkaninchen, Rebhühner, Birkhühner, Auerhühner Königsfasane, Brandgänse, Knäkenten, Krickenten auf der Roten Liste gefährdeter Arten oder sind sogar vom Aussterben bedroht. (Studien über die Auswirkung der Jagd auf Wildtiere und Jäger. IG Wild beim Wild, 22.8.2023 wildbeimwild.com)
Der renommierte Zoologe Prof. Dr. Josef H. Reichholf sagt aufgrund seiner Forschungsergebnisse unmissverständlich: »Jagd reguliert nicht. Sie schafft überhöhte und unterdrückte Bestände.« (Vortrag Prof. Dr. Reichholf am 15.10.2013 an der Uni Basel · www.jagdreguliertnicht.ch)

Unbejagtes Gebiet links: Die Fuchsmutter macht ein Nickerchen, während ihre beiden Kinder ausgelassen spielen.
In Wald und Flur bekommt man Füchse nicht zu Gesicht. Sie verstecken sich aus Angst vor Jägern. Und natürlich verstecken sie auch ihre Kinder. Hin und wieder sieht man als Autofahrer einen Fuchs auf der Flucht über eine Straße. Füchse gelten daher als nachtaktiv und menschenscheu. Das stimmt aber nicht! Von Natur aus sind Füchse tagaktiv, sehr neugierig und verspielt. In unbejagten Gebieten und in Großstädten wie Berlin, München oder Zürich kann man die intelligenten Tiere am hellichten Tag beobachten, wie sie ganz entspannt durch den Stadtpark laufen oder im Garten in der Sonne liegen. Wo nicht oder wenig gejagt wird, bekommen Füchse auch weniger Nachwuchs. Im Nationalpark Bayerischer Wald wurde diese Tatsache wissenschaftlich belegt. · Bild: Günther Schumann