Geflügelzucht: "Tierquälerei gehört zum System"
Seit Jahren veröffentlichen Tierrechtsorganisationen Filmaufnahmen, die das erschütternde Leid der Tiere in der industriellen Massentierhaltung dokumentieren. PETA-Recherchen decken erneut die systembedingte Tierquälerei auf: Filmaufnahmen in sechs Hühnermast-Betrieben, die zum Zeitpunkt der Aufnahmen zur Sprehe-Gruppe gehörten, zeigen ganz klar: Tierquälerei ist in den Mastanlagen allgegenwärtig! , berichtet die Tierrechtsorganisation.
Die Sprehe-Gruppe ist mit 780 Millionen Euro Jahresumsatz der drittgrößte Geflügel produzent in Deutschland.
In Hühnermastanlagen der Sprehe-Gruppe werden tausende qualgezüchtete Hühner auf ihren eigenen Exkrementen in riesigen - und dennoch engen - Hallen eingesperrt , so PETA. Diese Hühner wurden züchterisch so manipuliert, dass sie innerhalb weniger Wochen massiv Fleisch ansetzen. Dieses unnatürlich schnelle Wachstum und das enorme Gewicht der Fleischmassen - vor allem am Ende der Mast - führen dazu, dass die Tiere mehr oder weniger stark an schmerzhaften Verformungen der Beine und des Brustbeins leiden. Diese Fehlstellungen oder gar Beinbrüche können dazu führen, dass die Tiere bewegungsunfähig werden und somit an Ort und Stelle verdursten - ein langsamer und qualvoller Tod.
Cornelie Jäger, Mitglied des Tierschutzausschusses der Bundestierärztekammer und Landesbeauftragte für Tierschutz in Baden-Württemberg sieht in den von PETA aufgezeichneten Fällen verschiedene Verstöße gegen das Tierschutzrecht dokumentiert. Gegenüber dem SPIEGEL wies sie auf das große Problem der Turbomast hin: Das enorme Wachstum führe zu starker Belastung der Gliedmaßen und mache das Tier anfällig für Krankheiten. Der hohe Antibiotikaeinsatz in der Geflügelindustrie sei deshalb kein Zufall. (SPIEGEL 39/2015)
PETA hat gegen alle sechs Mastbetriebe Anzeige erstattet. Insgesamt jedoch stehen diese sechs Betriebe beispielhaft für die systembedingte Tierquälerei von über 600 Millionen Hühner pro Jahr alleine in Deutschland , so die Tierrechtsorganisation.
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