Bundestag stimmt gegen Wildtierverbot im Zirkus
In Europa haben bereits 27 Länder ein vollständiges oder teilweises Verbot von Wildtieren im Zirkus erlassen, darunter unsere Nachbarländer Österreich, die Niederlande, Belgien und Dänemark. Deutschland ist trauriges Schlusslicht: Hier reisen immer noch 140 Zirkusse mit Wildtieren durch die Lande. Der Bundesrat hat die Bundesregierung bereits vier Mal - 2003, 2011, 2016 und im April 2019 - mit deutlicher Mehrheit aufgefordert, ein Verbot für Wildtiere im Zirkus zu erarbeiten. Zuletzt stimmte der Bundestag im Oktober 2019 mit den Stimmen der Großen Koalition gegen einen Antrag, Wildtiere im Zirkus zu verbieten.
Bei einer öffentlichen Anhörung vor dem Agrarausschuss des Bundestags am 14. Oktober bestätigten zahlreiche Experten, dass die Haltung von Wildtieren im Zirkus nicht artgerecht ist. Auskünfte der Bundesregierung und einiger Landesregierungen haben zudem ergeben, dass durchschnittlich bei etwa jeder zweiten behördlichen Kontrolle Missstände bei der Tierhaltung festgestellt werden - und das, obwohl die zugrunde liegenden Richtlinien veraltet sind.
»In Deutschland bestimmen weiterhin die Lobbyisten die Tierschutzpolitik. Würden die Entscheidungen der Bundesregierung auf wissenschaftlichen Fakten basieren, wären die Tiere schon längst in Auffangstationen und Zoos untergebracht«, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. »Es ist einer modernen Nation unwürdig, Elefanten, Tiger und Kamele mit Peitschen und Stöcken zu Tricks zu zwingen und sie Schaulustigen unter mangelhaften Bedingungen auf Marktplätzen vorzuführen.«
Quelle:
Antrag »Wildtierhaltung im Zirkus jetzt beenden« vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/070/1907057.pdf