Grundstück im Main-Kinzig-Kreis endlich jagdfrei!
Lisa und Moto Watanabe wollten sich
nach ihrer Hochzeit 2017 den Traum vom kleinen Paradies erfüllen und kauften ein Stück Land. Schon bald mussten sie erfahren, dass die Jagdgenossenschaft ihr Grundstück an einen Jäger verpachtet hat - für die Tierfreunde ein Schock! Das Ehepaar stellte einen Antrag auf jagdrechtliche Befriedung aus ethischen Gründen. · Bild: Lisa & Motohisa Watanabe
Von Julia Brunke, Redaktion FREIHEIT FÜR TIERE
Das Grundstück von Lisa und Moto Watanabe in Mittelgründau im Main-Kinzig-Kreis ist jetzt jagdfrei! Das Ehepaar hatte am 28.12.2017 das Jagdverbot auf ihrem Grundstück aus ethischen Gründen beantragt. Die Tierfreunde sind davon überzeugt, dass Tiere wie wir Menschen ein Recht auf Leben haben. Sie ernähren sich ausschließlich vegan. »Durch die Wiedererschaffung eines weitgehend natürlichen Lebensraumes für Pflanzen und Tiere sowie einer selbstverantwortlichen ökologischen Lebensmittelversorgung wollen wir unseren Beitrag für die Nachhaltigkeit leisten«, so Lisa und Moto.
Der Traum vom kleinen Paradies: Lisa und Moto kaufen ein Stück Land
Nach ihrer Hochzeit im April 2017 erfüllten sich die beiden Lehrer mit dem Kauf eines Stückchen Lands einen Traum: Wir wollen unser eigenes kleines Paradies aufbauen.
Auf der zuvor als Pferdeweide genutzten Landwirtschaftsfläche von fast 1,5 Hektar in Mittelgründau erschaffen die beiden ihr Familien-Domizil in Form eines Permakultur-Waldgartens: »Auf einem Viertel der Fläche sollen Bäume, Sträucher und mehrjähriges Gemüse wachsen. Weitere Flächen sollen für eine bio-vegane Landwirtschaft genutzt werden. Für ein natürliches Gleichgewicht von Flora und Fauna soll auch ein Teich für Amphibien und Wasserpflanzen entstehen.«
Da Lisa und Moto in Frankfurt am Main leben, bauten sie auf ihrem Grundstück eine Jurte auf, in der sie übernachten können, um die intensiven und zeitaufwändigen Gartenarbeiten gut zu bewältigen.
Die Tierfreunde erfahren: Mit ihrem Grundstück sind sie automatisch Mitglied in der Jagdgenossenschaft
Im Dezember 2017 erhielt das Ehepaar einen Anruf von der Behörde: »Die Behörde teilte uns mit, dass wir aufgrund einer Anzeige eines Jägers die Jurte wieder abbauen müssen.« Wie konnte das sein? Was hatten Jäger mit ihrem Grundstück zu tun?
Die Anzeige des Jägers führte dazu, dass sich das Ehepaar mehr mit dem Thema auseinandersetzen musste. Lisa und Moto erfuhren, dass alle Grundstückseigentümer außerhalb geschlossener Ortschaften automatisch Mitglied in einer Jagdgenossenschaft sind. Dies bedeutet, dass Jäger auf den privaten Grundstücken, die Teil einer Jagdgenossenschaft sind, die Jagd ausüben dürfen. Sie dürfen Hochsitze aufstellen und Futterstellen anlegen, Tiere schießen, Fallen aufstellen und sogar Treibjagden abhalten. Davon hatte man ihnen beim Kauf des Grundstücks gar nicht gesagt!
Lisa und Moto stießen bei ihren Internetrecherchen schnell auf die Bürgerinitiative Zwangsbejagung ade und erfuhren, dass es Grundstückseigentümern aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte möglich ist, einen Antrag auf jagdrechtliche Befriedung ihres Grundstücks zu stellen. Am 28.12.2017 stellten Lisa und Moto den Antrag bei der Unteren Jagdbehörde des Main-Kinzig-Kreises und schalteten Rechtsanwalt Peer Fiesel ein, der bereits über hundert Grundstückseigentümer bei der jagdrechtlichen Befriedung ihrer Flächen unterstützt.
Geschenk zum 4. Hochzeitstag: Das Grundstück wird endlich jagdfrei!
Fast vier Jahre mussten Lisa und Moto warten. Dann endlich kam die gute Nachricht: Das Grundstück ist seit Beginn des neuen Jagdjahres 2021/22 befriedet.
»Ja, das Grundstück ist seit unseren 4. Hochzeitstag am 1.4.2021 jagdfrei!«, jubeln Lisa und Moto, die inzwischen glückliche Eltern von Söhnchen Yasu sind.
Helfen Sie mit!
Wollen Sie die Bürgerbewegung Zwangsbejagung ade und damit betroffene Grundstückseigentümer, welche die Jagd auf ihren Flächen nicht länger dulden wollen, unterstützen? |