Im Einsatz für die Tiere
Wenn Tiere vernachlässigt, gequält und im Stich gelassen werden
Tier-Schicksale, die unter die Haut gehen: Tierschutzdetektivin Judith Pein berichtet in Buchform über ihre bewegendsten Fälle aus der Sendung hundkatzemaus (VOX), spannende Recherchen, bewegende Tierrettungen und besonders schwere Fälle von Tierquälerei.
Nie waren Tierhaltung und Tierschutz mehr Thema als jetzt: In Deutschland leben 30 Millionen Haustiere und 200 Millionen so genannte Nutztiere - und viele davon unter schlimmen Umständen.
Rettung verwahrloster Haustiere
Judith Pein berichtet in ihrem Buch »Im Einsatz für die Tiere« von ihren Tierschutz-Recherchen: »Seit 2014 decke ich als 'Tierschutzdetektivin' in der Sendung hundkatzemaus Missstände auf.« Und sie konnte auf diese Weise einiges bewegen: »Gemeinsam mit meinem Team rettete ich Katzen aus Messie-Häusern und Hunde aus isolierter Zwingerhaltung. Menschen, die nicht mehr in der Lage waren, sich um ihre Tiere zu kümmern oder dies nicht mehr wollten, nahmen unsere Hilfe an. Todkranke Tiere wurden behandelt und in liebevolle Familien vermittelt. Ich erlebte ergreifende Tierschicksale, wie zum Beispiel das der Ponystute Mandy, die ich mit schmerzenden Hufen in einem dunklen Stall fand, oder der überzüchteten Enten, die ohne unseren Einsatz qualvoll gestorben wären.« Die Journalistin berichtet auch, wie sie als Lockvogel der Polizei die Machenschaften der Welpen-Mafia aufdeckte.
Aufrüttelnde Recherchen in der Massentierhaltung
Neben den Schicksalen von Haustieren geht Judith Pein auch das Leid der Tiere in der industriellen Tierhaltung sehr nahe: Um Missstände aufzuzeigen, recherchiert sie in Mastanlagen und filmt Puten, deren Füße so entzündet sind, dass sie eingeschläfert werden müssen, und tote Kälber und Ziegen, die als ungewollte Nebenerzeugnisse der Milchindustrie einfach weggeworfen wurden.
»Den Anblick ihrer großen Augen und ihr Gebrüll habe ich nie wieder vergessen«
»Die Recherchen, bei denen ich das live sah, was ich bisher nur aus den Medien kannte, waren Schlüsselerlebnisse«, berichtet die Journalistin. »Bei meinem ersten Einsatz in Zusammenarbeit mit PETA im Jahr 2010 ermittelte ich auf einem kleinen Milchbetrieb in Ostdeutschland. Der Bauer verprügelte seine Kühe brutal. Nachbarn hatten Videos von den Zuständen aufgenommen und mit der Bitte um Hilfe an PETA geschickt. Ich schaute mich auf dem Hof um und fand ein totes, schon mumifiziertes Kalb in einem Nebenraum. In einem dunklen, verkoteten Stall stand ein armseliger Zuchtbulle. Vor dem Hof waren frisch geborene Kälber in so genannte Kälberiglus gepfercht. Sie zitterten, hatten Durchfall und riefen nach ihren Müttern. Die Nabelschnüre waren noch nass. Sie wollten an meinen Fingern saugen. Es waren Babys mit natürlichem Saugreflex. Sie wollten Muttermilch trinken - wie jedes Kind eines Säugetiers. Den Anblick ihrer großen Augen und ihr Gebrüll habe ich nie wieder vergessen. Das war für mich der Moment, in dem ich beschloss, nicht länger für das Leid der Kälber und ihrer Mütter verantwortlich sein zu wollen. Seitdem lebe ich vegan.«
Judith Pein erzählt auch von ihren Erfahrungen mit Behörden, trifft auf überforderte Amtsveterinäre und eingeschüchterte Zeugen. Und kommt manchmal auch an ihre Grenzen, wenn mangelhafte Gesetze, milde Strafen und Behördenwillkür ihre Arbeit erschweren.
Von Menschen, die sich von ganzem Herzen für die Tiere einsetzen
»Doch so schrecklich und erschütternd diese Recherchen oft waren, so habe ich auch viele wunderbare Menschen dabei kennengelernt: Zeugen, die das Leid der Tiere bemerkt hatten und sich an mich wandten, Helfer vor Ort und von befreundeten Organisationen, Tierärzte, engagierte Mitarbeiter in Veterinärämtern und nicht zuletzt die Menschen von Lebenshöfen, die sich um gerettete Tiere kümmern. Ohne sie hätte ich viele Rettungsaktionen gar nicht durchführen können«, schreibt Judith Pein. »Und all diese Menschen, die sich von ganzen Herzen für die Tiere einsetzen, zeigen mir, dass ich mit meinem Anliegen, Tiere zu schützen, nicht allein bin.«
Ihre Hoffnung ist: »Wer meine Geschichten gelesen und die ergreifenden Bilder gesehen hat, wird in Zukunft noch aufmerksamer sein, wenn es um Tiere in seiner Umgebung oder auf seinem Teller geht.«
Informationen: Die Tierschutzdetektivin
Sie haben Tierquälerei beobachtet und suchen Unterstützung? |