PETITION: Schluss mit der Hobbyjagd!
Trotz beharrlicher Propagandaarbeit der Jagdverbände sinkt das Image der Jäger immer mehr: Immer weniger Spaziergänger, Hundehalter, Reiter und Mountainbiker lassen es sich gefallen, wenn sie von Jägern angepöbelt und bedroht werden. Immer mehr Tier- und Naturfreunde protestieren gegen die Ballerei in Naherholungs- und Naturschutzgebieten, gegen Treibjagden oder die Quälerei von Füchsen in Schliefenanlagen. Immer wieder ist zu lesen, dass Hobbyjäger aus Versehen auf Landwirte oder Jagdkollegen im Maisfeld schießen oder Ponys auf der Weide mit Wildschweinen verwechseln - das kann einem draußen in der Natur durchaus Angst machen. Auch im EU-Umweltkommissariat scheint man seit einigen Jahren zu sehen, dass die Hobbyjagd erheblichen Schaden im Hinblick auf die Biodiversität anrichtet. Den Hobbyjägern brennt der Filzhut: Auf Landesebene - wie aktuell in Hessen - wie auch auf europäischer Ebene gibt es Petitionen der Jägerschaft für den Erhalt der Jagd.
Um diesen Jäger-Aktivitäten etwas entgegenzusetzen, hat Wildtierschutz Deutschland e.V. eine Petition für die Abschaffung der Hobbyjagd gestartet: Die Jagd zum Vergnügen ist überholt - lasst sie uns abschaffen!
Die Petition richtet sich an die zuständigen Ministerien und das EU-Umweltkommissariat: an Bundeslandwirtschaftminister Cem Özdemir, an Bundesumweltministerin Steffi Lemke sowie an EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius.
»Die Jagd erfüllt keinen ökologischen Zweck, sondern dient beinahe ausschließlich nur eigenen Interessen, der Pflege von Traditionen und der Lust am Töten«, sagt Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland. Jagd und Jäger sind Teil unserer Naturschutzprobleme und stellen eine große Belastung für die Natur dar.
Das werde auch dadurch deutlich, dass das Jagdrecht von allen arten-, natur- und tierschutzrechtlichen Neuregelungen der letzten Jahrzehnte abgeschottet wurde. Das Jagdrecht hat sich den Allgemeininteressen endgültig entzogen. Deshalb hat der Gesetzgeber auch die Möglichkeit, die Interessen des Tier- und Naturschutzes höher zu gewichten. Die Kürzung von Jagdzeiten und ganzjährige Schonzeiten für viele Tierarten können deshalb schon heute rechtlich gerichtsfest begründet werden.
Wildtierschutz Deutschland fordert in seiner Petition deshalb:
- Jagdstopp in sämtlichen europäischen Schutzgebieten
- Sofortiger Stopp der Jagd auf gefährdete Tierarten (Rote Liste ab Vorwarnstufe)
- Keine Jagd auf Großraubtiere wie Luchs oder Wolf
- Keine Jagd auf Beutegreifer wie Fuchs, Dachs, Goldschakal und Co.
- EU-weites Verbot von tierquälerischen Jagdmethoden (Fallenjagd, Baujagd, Bogenjagd u.a.)
- Streichung aller Vogelarten aus dem Katalog der jagdbaren Arten
- Schluss mit der Hobbyjagd
Auch in Konfliktsituationen im Bereich des Naturschutzes, des Waldumbaus, bei Wildtierkrankheiten oder wirtschaftlichen Schäden ist die vergnügungsgeleitete Hobbyjagd keine Lösung. Das zeigt u.a. die Entwicklung der Bestände von Wildschweinen oder Waschbären in Deutschland, die trotz - oder gerade wegen - der intensiven Jagd seit Jahrzehnten kontinuierlich zunehmen. Die Natur ist ein dynamisches, eigengesetzliches, grundsätzlich zur Selbsterhaltung fähiges, aber auch störungsanfälliges Wirkungsgefüge. Darum sollten dort, wo es offensichtlich zu Konflikten mit Wildtieren kommt, jeweils im Einzelfall Managementpläne durch die Naturschutzbehörden erarbeitet und verfolgt werden. Zwingend erforderlich hält Wildtierschutz Deutschland eine Beurteilung aller Maßnahmen (Evaluierung) hinsichtlich ihrer Zielerreichung in jeweils kurzen Zeiträumen. Das findet bei jagdlichen Maßnahmen so gut wie nicht statt.
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