Rotkäppchen rettet den Wolf
Buchvorstellung von Julia Brunke, Redaktion FREIHEIT FÜR TIERE
»Rotkäppchen rettet den Wolf« ist ein originelles Remake des bekannten Märchenklassikers. Aber hier ist es kein Märchen, sondern die Wahrheit, also ein »Nicht-Märchen« Das Rotkäppchen von Petra Piuk und Gemma Palcio ist genervt von den Märchen der Erwachsenen, deshalb fängt das Nicht-Märchen mit »Es ist« statt »Es war einmal« an. Die Story ist die gleiche: Rotkäppchen soll in den Wald, um der Großmutter Kuchen zu bringen.
Alles Weitere ist anders: Rotkäppchen ist selbstbewusst und frech. Die Großmutter ist nicht krank. Der Wald ist voller Plastikmüll. Und der Wolf? Rotkäppchen weiß: Der Wolf ist doch nicht böse, auf seinem Speisplan stehen keine Kinder. Auch keine Großmütter.
So gerne würde Rotkäppchen ihr Lieblingstier sehen. Doch der Wolf ist menschenscheu und will Rotkäppchen und der Großmutter gar nicht begegnen. Pfotenabdrücke sind alles, was Rotkäppchen vom Wolf zu sehen bekommt.
Der Wolf mag übrigens keine Märchenmonster-Geschichten über sich und seine Familie. Er mag auch nicht den Jäger aus dem Märchen. Und auch keine Schnellstraßen durch sein Wohnzimmer. Was der Wolf mag: Gemütliche Familienabende und den Kleinen beim Herumtollen zuschauen.
Aber wenn der Wolf nicht böse ist, wer ist dann der Bösewicht? Diesen Part übernimmt Herr Wolfgang Wolf, der Bürgermeister von Buchwalden an der Grimm. Er mag Stadtgeländewagen, Kreuzfahrten, gebratene Lammkeule, Grillhuhn und ausgestopfte Wildtiere. Was er nicht mag: Wölfe. Und kleine Tier- und Umweltschützerinnen und -schützer.
Das bekommt Rotkäppchen bald zu spüren. Sie erwischt den Bürgermeister nämlich dabei, wie er seinen Plastikmüll einfach im Wald liegen lässt. Aber das ist dem Bürgermeister egal, denn: Den ganzen Wald wird es morgen nicht mehr geben! Da bekommen nicht nur alle Tiere im Wald einen riesengroßen Schreck, auch Rotkäppchen bringt kein Wort mehr heraus. Der Bürgermeister erklärt ihr, dass er ein riesiges Einkaufszentrum bauen will. »Aber wo sollen denn dann die Waldtiere hin?«, fragt Rotkäppchen.
Rotkäppchen ist wild entschlossen, das zu verhindern und damit den Wald, die Wolfsfamilie und die anderen Tiere zu retten. Nur wie, weiß sie noch nicht. Allein hat sie gegen den Bürgermeister keine Chance. Und die Erwachsenen werden ihr wohl nicht helfen. Rotkäppchen versteht die Erwachsenen nicht. Die sagen: Wir müssen etwas tun. Gegen die Zerstörung der Wälder. Das Aussterben bedrohter Tierarten. Die Erderwärmung. Den Plastikmüll. Aber was tun sie? Kurzstrecken fliegen, im Stau stehen, noch mehr Straßen bauen, zu viel Fleisch essen, Wälder abholzen, Regenwälder niederbrennen... So als gäbe es einen Ersatzplaneten.
Als Rotkäppchen bei der Großmutter ankommt, gibt es die berühmten Märchenfragen: »Rotkäppchen, warum hast du so schmutzige Hände?« - »Ich hab den Müll im Wald aufgesammelt«, sagt Rotkäppchen. »Rotkäppchen, warum hast du so rote Augen? Und so eine verrotzte Nase?«, fragt die Großmutter. Rotkäppchen sagt, dass sie geweint hat und erzählt der Großmutter die ganze Geschichte. Und dass alle sagen: ein Kind kann nichts bewirken. »Aber Rotkäppchen, warum hast du so hübsche Ohren?«, fragt die Großmutter. Und sie gibt auch gleich die Antwort: »Damit du weghören kannst, wenn dir die Erwachsenen einreden wollen, dass du dieses oder jenes nicht kannst.«
Alleine kann Rotkäppchen den Wald natürlich nicht retten. Aber die Großmutter bringt Rotkäppchen auf eine Idee...
Ihr wollt wissen, um welche Idee es sich handelt und ob der Wald und die Tiere gerettet werden können? Dann lasst euch das Buch von Petra Piuk und Gemma Palacio schenken. Das gehört ins Bücherregal nicht nur aller kleinen, sondern auch aller großen Tierfreundinnen und Tierfreunde!