SAVE Wildlife rettet 103 Flusspferde in Botswana
Heftigste Dürre seit Jahrzehnten
Als 2020 Flusspferde vom Hungertod bedroht waren,
pumpten die Tierschützer von SAVE Wasser in das durch Dürre ausgetrocknete Flusspferdbecken und fütterten die freilebenden Tiere mit Tonnen von Heu. »Sie näherten sich der Futterstelle in Familiengruppen, sie hatten kaum Berührungsängste«, erinnert sich Lars Gorschlüter, der vor Ort mithalf, die Flusspferde zu versorgen. · Bild: SAVE Wildlife
In Botswana kämpfen Flusspferde ums Überleben. Da die umliegenden Flüsse ausgetrocknet sind, können die Hippos nicht weiterziehen. Sie sind in einem stetig schrumpfenden Wasserloch zusammengepfercht - eine tödliche Falle für die Tiere. Aufgrund von Wasser- und Nahrungsmangel sind zahlreiche Flusspferde bereits qualvoll verendet. Wenn Lars Gorschlüter, Vorstand der Tierschutzstiftung SAVE Wildlife, an seine Ankunft am Wasserloch in Nxaraga im nördlichen Botswana zurückdenkt, spricht er von »Bildern des Grauens«: »Dutzende tote Tiere lagen herum, entsprechend roch es. Es war schockierend.« Gemeinsam mit örtlichen Organisationen und der Bevölkerung leistet SAVE Wildlife Notfallhilfe. Per LKW wird tonnenweise Heu als Futter ans Wasserloch gebracht. Zudem pumpen Solarpumpen pro Tag rund 45.000 Liter frisches Wasser in das verunreinigte Becken. »Wir geben alles dafür, dass wir dort kein totes Tier mehr rausziehen müssen!«, so Lars Gorschlüter.
Klimawandel und Erderwärmung sind in Botswana
nicht bloß leere, abstrakte Begriffe, sondern täglich spürbare Realität. Nicht nur für die Menschen, sondern auch - und vielleicht vor allem - für die dort lebenden Wildtiere. Botswana erlebt eine seit Jahren anhaltende Dürre, die Flüsse und die Wasserlöcher zum Teil völlig ausgetrocknet hat. Für die Tiere, die stets Wasser entgegen wandern, eine tödliche Falle (siehe Bild oben). Ein unerträglicher Anblick im Nxaraga Gebiet ist der Tod von unzähligen Flusspferden aufgrund von Wasser- und damit verbundenen Nahrungsmangel. · Alle Bilder: SAVE Wildlife
Wie konnten die Flusspferde überhaupt in diese verzweifelte Lage geraten?
Eine durch Klimawandel und Erderwärmung begünstigte Dürreperiode - die schlimmste seit über 50 Jahren - sorgte für extreme Trockenheit in Botswana im südlichen Afrika. Seit dem vergangenen Februar kam kein frisches Wasser mehr in die Region - mit weitreichenden Konsequenzen für die Flusspferde: Sie sind in der Lagune von Nxaichaa in Nxaraga gefangen. Nxaraga liegt ungefähr 20 Kilometer von Maun entfernt, bekannt als das Tor ins Okavango Delta .
Mittlerweile waren die Tiere so kraftlos, dass sich bei den Fütterungen eindrucksvolle Szenen abspielten. Sie kamen gleich aus dem Wasser, hatten keinerlei Berührungsängste. So groß muss der Hunger sein , schildert Lars Gorschlüter. Aus wenigen Metern Entfernung beobachtete er, wie sich die Tiere scharenweise über das ausgebrachte Heu stürzten. Eine außergewöhnliche, traurige Situation für den Vorstandschef von SAVE Wildlife. Aber zu sehen, dass die Tiere unsere Hilfe sofort annahmen, tat sehr gut.
Die Regenzeit wird die Lage ein wenig beruhigen - zumindest vorerst. Doch bis wieder frisches Gras rund um das Wasserloch sprießt, sind die bis zu zwei Tonnen schweren Pflanzenfresser weiterhin auf die Versorgung durch Menschenhand angewiesen.
»Massive Feeding Day«: eine Hilfsaktion mit Symbolkraft
Um den ausgehungerten Flusspferden Nahrung zu geben, organisierte das Büro von SAVE Wildlife in Botswana den »Massive Feeding Day«. Mehr als 200 Einheimische waren dabei und halfen, hunderte Tonnen Heu an die Hippos zu verteilen. »So wollten wir eine Botschaft an die Bevölkerung senden und zeigen, dass wir alle zusammen den Tieren helfen können«, erklärt Lars Gorschlüter.
Die Hilfsaktion sorgte für durchweg positive Resonanz bei den Menschen vor Ort - was nicht selbstverständlich ist. Denn die Menschen leiden ebenfalls unter den Folgen der Dürre, die Ernte und Viehbestände bedroht. »Dennoch haben es die Einheimischen begrüßt, dass wir uns für die Hippos einsetzen«, freut sich der Vorstandschef von SAVE Wildlife. Ein Aspekt, der ihm besonders am Herzen liegt. Denn Maßnahmen wie die Fütterung bringen zwar kurzfristigen Erfolg, doch fast noch wichtiger ist die Symbolkraft dieser Aktion. So werden die Menschen sensibilisiert - und genau dieses Bewusstsein braucht es, um die Natur langfristig zu schützen.
»Nur Bildung kann diese Probleme nachhaltig lösen«, weiß Lars Gorschlüter. »Wir müssen den Leuten aufzeigen, dass sie etwas bewirken können.« Wie man derzeit bei den Hippos in Nxaraga sieht.
Bildung und Armutsbekämpfung als Basis für nachhaltigen Natur- und Artenschutz
Flusspferde, Elefanten, Lo wen, Geparden, Zebras, Gnus - noch vor wenigen Jahrhunderten zogen riesige Tierherden durch die Savannen des afrikanischen Kontinents. Heute leben die Wildtiere fast ausschließlich in Nationalparks und Reservaten im östlichen und südlichen Afrika. Eine besondere Rolle spielen dabei die Schutzgebiete in Botswana. Aber trotz dieser Maßnahmen werden Tiere vergiftet, erschossen, als Trophäe gejagt und ihr Lebensraum weiter zerstört. Manche Tierart ist schon ausgerottet, viele sind vom Aussterben bedroht.
Das Flusspferd, auch als Nilpferd bekannt,
gehört zu den bekanntesten afrikanischen Wildtieren. Doch am Unterlauf des Nils sind sie mittlerweile fast ausgerottet. Wilderei und die Zerstörung ihres Lebensraums haben dazu geführt, dass Flusspferde auf der Internationalen Roten Liste (IUCN) als gefährdet bzw. stark gefährdet eingestuft wurden. Heute leben nur noch etwa 115.000 bis 130.000 Großflusspferde und gerade einmal 2.000 bis 3.000 Zwergflusspferde in freier Wildbahn. · Alle Bilder: SAVE Wildlife
Die Stiftung SAVE Wildlife Conservation Fund setzt sich für eine nachhaltige Förderung des Wildtier- und Naturschutzes ein. Forschung, Information, Verbraucheraufklärung - und ganz besonders Bildungs- und Entwicklungsprogramme gehören zu den Maßnahmen für größtmöglichen Schutz.
Die Stiftung ist hauptsächlich in Gebieten aktiv, in denen Wildtiere auf Menschen treffen und der Konflikt zwischen beiden besonders stark ist. SAVE Wildlife hat es sich zum Ziel gesetzt, die lokale Bevölkerung durch entsprechende Bildungs- und Entwicklungsprojekte zu unterstützen und ihnen damit einen Sinn für den Erhalt ihrer einzigartigen Umwelt zu geben.
In Botswana hat die Stiftung 2010 ein Umweltbildungs programm ins Leben gerufen, welches mit Unterstützung von einheimischen Pädagogen und Naturschützern erstellt wurde. Landesweit gibt es Kinder- und Jugendprojekte in kleinen Dörfern und Gemeinden, die sich nahe der Migrationsrouten der Wildtiere befinden. Die junge botswanische Generation wird für ihre Umwelt sensibilisiert und soll so langfristig zu einem friedlichen Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen.
Informationen:
SAVE Wildlife Conservation Fund Stiftung |