So helfe ich Tieren über den Winter
Stieglitze ernähren sich vor allem von Samen
zahlreicher Stauden, Gräser und Bäume, aber auch Beeren wie Hagebutten stehen auf ihrem Speiseplan. Ein naturnaher Garten mit heimischen Bäumen und Hecken und vor allem Samen und Fruchtständen von Wildblumenstauden und Kräutern wie Beifuß, Flockenblumen, Kornblume, Melde, Disteln und Karden ist für ihn und viele andere Vögel ein kleines Winterparadies. · Bild: sindlera · Shutterstock.com
Von Julia Brunke, Redaktion FREIHEIT FÜR TIERE
Der Herbst mit Äpfeln, Birnen, Brom- und Aroniabeeren, Nüssen und reifen Sonnenblumen ist vorbei. Die Erntezeit bot Nahrung in Hülle und Fülle. Nun steht der Winter vor der Tür - und für die Tiere beginnt eine harte Zeit mit Kälte, Nässe, vielleicht auch Eis und Schnee. Und vor allem: Die Nahrungssuche wird immer schwieriger. Auch die Suche nach einem wettergeschützten Winterquartier ist nicht immer einfach. Wer über die Lebensweise der Tiere in der kalten Jahreszeit weiß, kann viel gezielter helfen.
In ihrem Buch Igel sucht Unterschlupf erklärt die Biologin und Naturpädagogin Claudia Rösen die Überlebensstrategien der Tiere und zeigt, wie jeder ein Winterparadies für Tiere im eigenen Garten schaffen kann: Vögel finden Nahrung am Futterhaus, in fruchttragenden Gehölzen und an Wildblumenstauden, Eichhörnchen knacken Nüsse vom Baum oder aus dem Eichhörnchenkasten, im Laubhaufen halten Igel Winterschlaf, in Baumhöhlen schlafen Fledermäuse, in Stauden überwintern Hummel- und Bienenlarven.
Weil es immer weniger alte Laub- und Mischwälder
gibt, sind auch Eichhörnchen zunehmend auf menschliche Hilfe angewiesen. Dass Eichhörnchen nicht mehr genügend natürliches Futter finden und in strengen Wintern vom Hungertod bedroht sind, ist vielen Tierfreunden und Gartenbesitzern bisher gar nicht bewusst. Eine Hilfe für die kleinen Kletterkünstler sind Eichhörnchen-Futterkästen, die mit Walnüssen, Haselnüssen, Zedernüsschen, Kürbiskernen oder Sonnenblumenkernen gefüllt werden. · Bild: Nata Naumovec · Shutterstock.com
Überlebensstrategien der Tiere im Winter
In unseren Gärten und in der Umgebung unserer Häuser, in Parks, Wiesen, an Gewässern und in Wäldern leben viele Tiere. Wenn es draußen kälter und die Tage immer kürzer werden, wird für die Tiere die Nahrung knapp und die niedrigen Temperaturen kosten den Körper wertvolle Energie. Doch mit verschiedensten Strategien haben sie sich an das Überleben in der entbehrungsreichen Winterzeit angepasst. Je naturnäher ein Garten ist, je mehr verschiedene Kleinstbiotope er enthält, umso mehr Tiere finden hier auch im Winter Nahrung und Unterschlupf. Und für uns gibt es viele faszinierende Beobachtungen und Entdeckungen.
Manche Tiere wie Igel, Fledermäuse und Siebenschläfer futtern sich im Herbst ein Fettpolster an, verschlafen den Winter und wachen erst im Frühjahr wieder auf, wenn die Sonne wieder Wärme schenkt und die Natur erwacht. Während des Winterschlafs sind alle Körperfunktionen auf ein Minimum reduziert, Atmung und Herzschlag extrem verlangsamt und die Körpertemperatur fällt auf etwa acht Grad. Für diese Tiere ist es wichtig, dass sie sich im Herbst genug Energiereserven anfuttern können, ein sicheres Winterversteck finden und nach dem Aufwachen im Frühjahr schnell wieder Nahrung. Fledermäuse zum Beispiel verlieren während des Winterschlafs und durch das langsame Hochfahren des Stoffwechsels beim Aufwachen bis zu 30 Prozent ihres Gewichts.
Andere Tiere wie Eichhörnchen oder Dachse halten Winterruhe: Sie schlafen im geschützten Kobel oder in ihrem Bau, wachen aber immer wieder für kurze Zeit auf, um von ihren im Herbst gesammelten Vorräten zu essen oder einen kurzen Beutezug zu unternehmen. Das Eichhörnchen versteckt im Herbst fleißig Nüsse und Früchte.
Wenn die Temperaturen sinken, fallen Lurche, Kriechtiere und Insekten in Winterstarre. Auch für diese Tiere ist ein sicherer Unterschlupf für die kalte Zeit überlebensnotwendig, der vor zu kalten Temperaturen schützt. Insekten verstecken sich in engen Ritzen oder Holz. Kröten, einige Schmetterlinge wie der Kleine Fuchs oder das Tagpfauenauge sowie Marienkäfer überwintern in Mauernischen, Kellern oder Dachböden. Marienkäfer haben eine ganz besondere Strategie entwickelt: Sie reichern ihre Körperflüssigkeiten mit Glycerin als natürlichem Frostschutzmittel an. Einige Frösche lagern als Frostschutz große Mengen Traubenzucker und Harnstoff im Blut ein. Viele Insekten und Schmetterlinge legen im Herbst ihre Eier in hohlen Blattstängeln oder Ritzen ab und sterben beim ersten Frost. Nur die Eier oder die Raupen überwintern.
Während Zugvögel - und übrigens auch einige Schmetterlinge wie der schöne Admiral - sich im Herbst auf die lange Reise in den Süden aufmachen, um den Winter in wärmeren Gebieten zu verbringen, bleiben viele Vögel wie Meisen, Spatzen, Stieglitze, Grünfinken oder Buntspechte den Winter über bei uns. Sie müssen dann genügsam mit dem auskommen, was die karge Winterlandschaft an Nahrung noch bietet: Samen, Beeren, Früchte und Knospen. Gibt es Gärten und Parks mit genügend Samen, Früchten und Hecken mit Hagebutten und anderen Winterbeeren und gibt es vogelfreundliche Menschen, die ein stets gut gefülltes Futterhaus anbieten, lässt sich der Winter auch bei uns gut überstehen.
»Sie können viel tun, damit unsere Wildtiere genügend Nahrung finden und sich in ihrem Zuhause inklusive warmer Winterbehausung wohl fühlen«, so Claudia Rösen. »Es ist oft nicht schwierig und muss nicht viel Arbeit machen, unseren Tieren den kalten Winter ein wenig zu erleichtern.« In ihrem Buch stellt sie dazu viele Ideen und Tipps bereit - und die Freude am Helfen und Beobachten ist garantiert!
Im eigenen Garten ein Paradies für Tiere schaffen
Durch die Gestaltung unseres Gartens können wir Tiere willkommen heißen und ein kleines Paradies für Mensch und Natur schaffen. »Etwas für die Tiere im Garten zu tun und sie zu schützen, macht vor allem Freude«, so Claudia Rösen. »Viele Tiere lassen sich gut beobachten und wir können sie hautnah kennenlernen. Manche dürfen wir sogar etwas länger in unserer Nähe begleiten. Die Gedanken darüber, was Tiere für ihr Leben brauchen, macht uns sensibler für die Bedürfnisse unserer Mitlebewesen.« Dies gilt besonders für die schwierige Winterzeit, in der wir für verschiedene Tierarten bei uns ein geschütztes Winterquartier und Nahrung anbieten können.
Wenn die Tiere sich im naturnahen Garten den nötigen Winterspeck angefuttert oder hier und da Vorratsverstecke angelegt haben, wenn Nischen und Höhlen als Behausung gefunden und die Igel sich in einem Laubhaufen ein Nest für den Winterschlaf gebaut haben, kann der Winter kommen.
»Verschiedene Maßnahmen für einen wildtierfreundlichen Garten nützen oft nicht nur einer Art, sondern mehreren gleichzeitig«, erklärt die Biologin. Idealerweise setzt sich ein wildtierfreundlicher Naturgarten aus vielfältigen Kleinstbiotopen zusammen: Aus heimischen Obstbäumen und fruchttragenden Sträuchern, Stauden und Kräutern, Wildblumenwiese, Ast- und Laubhaufen, Steinhaufen und Legesteinmauern, Holzstapeln sowie Nistkästen, Insektenhotel und Vogelhäusern.
Ein Laubhaufen im Garten
ist ein ideales Winterquartier für Igel. Das Winternest besteht aus sorgfältig gebauten Strukturen. In der Mitte des Laubhaufens formt der Igel einen Hohlraum mit einem Durchmesser von bis zu 60 Zentimetern. Viele Nester werden mit weichem Material wie Moos oder Gras ausgepolstert. Bild: I. Rottlaender · Shutterstock.com
Wildblumenwiese
Heimische Wildblumenmischungen statt monotonem Rasen verwandeln den Garten in ein blühendes Farbenmeer und bieten Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Vögeln Nahrung.
Lassen Sie Wildblumenwiesen und Stauden im Winter stehen und mähen Sie erst im zeitigen Frühjahr: Viele Insekten und ihre Larven finden in den Stängeln und Blütenresten von Stauden und Gräsern ein Winterquartier. Die Samen und Fruchtstände von Sonnenblumen und von Wildblumen und Kräutern wie Beifuß, Flockenblumen, Kornblume, Melde, Disteln und Karden sind im Winter eine willkommene fett- und eiweißreiche Nahrungsquelle für die verschiedensten Vogelarten. An den verblühten Stauden kann man immer wieder Körnerfresser wie Stieglitze, Finken, Meisen und Zeisige beobachten, wie sie Samen picken. Außerdem sind die darin überwinternden Insektenlarven ein Leckerbissen für viele Vögel. Weichfresser wie Rotkehlchen oder Zaunkönig finden dort die für sie zum Überwintern notwendige Insektennahrung, die auch das beste Fertigfutter nicht ersetzen kann.
Das Füttern am Futterhaus mit Vogelfutter ist eine wichtige Hilfe für Vögel das ganze Jahr über und vor allem im Winter, unterstützt aber nur wenige Vogelarten wie Sperlinge, Meisen, Amseln. Über 90 Prozent der heimischen Brutvogelarten, vor allem die seltenen und bedrohten Arten, kommen gar nicht ans Futterhäuschen. Ein breites Nahrungsangebot im Garten mit Wildblumen, Stauden, fruchttragenden heimischen Sträuchern, Hecken und Obstbäumen unterstützt auch seltenere Wildvögel.
Wer keinen Garten hat, kann in Balkonkästen oder Kübeln auf der Terrasse Wildblumen und Kräuter pflanzen, die Insekten und Vögeln Nahrung bieten.
Die Samen von Wildblumenstauden und Kräutern
wie Beifuß, Flockenblumen, Melden oder Disteln sind im Winter eine wertvolle Nahrungsquelle für Körnerfresser wie Finken und Meisen. Hier pickt eine Kohlmeise die Samen einer Karde. Wichtig: Lassen Sie Wildblumenwiesen und Stauden im Winter für die Tiere stehen und mähen Sie erst im zeitigen Frühjahr. · Bild: Andrew Astbury - Shutterstock.com
Bäume und Sträucher
Heimische Bäume, Sträucher und Hecken bieten einer großen Vielfalt von Tieren Nahrung und Lebensraum. Fruchttragende Gehölze wie Holunder, Brombeeren, Hagebutte, Schlehe, Eberesche, Weißdorn, Vogelbeere oder Haselnuss liefern Vögeln, kleinen Säugetieren und Insekten Nahrung und Unterschlupf. Lassen Sie auch in Obstbäumen einige Äpfel und Birnen für Vögel und Eichhörnchen hängen.
Wichtig ist, Sträucher - ebenso wie Wildblumen und Stauden - nicht schon im Herbst, sondern erst gegen Ende des Winters zu schneiden - spätestens aber bis Mitte März, damit Vögel wie Grünfink und Klappergrasmücke ungestört brüten können.
Laub- und Asthaufen, morsches Holz und Obstbäume
Im morschen Holz von Ästen, hohlem Baumholz oder Baumstümpfen, Ast- und Laubhaufen wimmelt es nur so von Lebewesen. Viele Insekten wie Wildbienen oder verschiedene Käfer können überwintern. Alte Obstbäume mit Baumhöhlen bieten auch Vögeln und Fledermäusen Unterschlupf.
Statt Totholz und Laub zu entfernen, schichten Sie es über den Winter zu Haufen auf oder schieben es einfach unter Sträucher. So können sich Insekten ansiedeln, die wiederum wichtige Nahrung für viele Vogelarten sind. Laub- und Reisighaufen sind außerdem ideale Winterschlafplätze für Igel.
Wenn Holzstapel wind- und regengeschützt an einer Hauswand aufgeschichtet werden, finden dort Eidechsen, Schmetterlinge und eventuell sogar Fledermäuse im Winter ein Rückzugsplätzchen.
Steinhaufen und Legesteinmauern
Steinhaufen und Legesteinmauern sind wertvolle Biotope: In Ritzen und Spalten siedeln sich seltene wärme- und trockenheitsliebende Pflanzen an, die wiederum selten gewordene Insekten anlocken. In Hohlräumen finden Eidechsen, Blindschleichen, Kröten und vielleicht sogar Schlangen Schutz in vielfältigen Verstecken und einen Platz zum Überwintern.
Schlangen sind in Deutschland selten geworden und stehen unter besonderem Schutz. Bei uns leben sieben Schlangenarten: Ringelnatter, Barren-Ringelnatter, Äskulapnatter, Schlingnatter, Würfelnatter, Kreuzotter und Aspisviper. Alle fünf der heimischen Natternarten sind ungiftig. Kreuzotter und Aspisviper sind Giftschlangen, Bisse sind aber selten und für Menschen nicht lebensbedrohlich. Zudem ergreifen Schlangen sofort die Flucht, wenn sie einen Menschen sehen oder der Boden durch Schritte vibriert.
Nistkästen als Winterquartier
Hängen Sie Nistkästen im Garten auf! Vögel nutzen sie nicht nur zur Aufzucht ihrer Jungen, sondern auch als warmes Winterquartier. Aber auch Siebenschläfer, Schmetterlinge und Hummeln schätzen die geschützte Unterkunft. Fledermausherbergen und Insektenhotels sind eine sinnvolle weitere Unterstützung für Tiere im Garten.
Vogelfütterung
Ob Meise, Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Kiebitz oder Zaunkönig: In den letzten 25 Jahren ist die Zahl der Vögel als Folge des Insektensterbens europaweit deutlich zurückgegangen. Die Zahl der Feldvögel ist seit 1980 europaweit sogar um mehr als die Hälfte zurückgegangen - und zwar nicht nur die der insektenessenden, sondern auch die der körneressenden Vögel. Die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz haben etwa seit 1992 um fast 90 Prozent abgenommen. Ähnlich dramatisch ist die Lage bei Uferschnepfe, Bekassine und Braunkehlchen. Auch die Turteltaube ist in weiten Teilen Deutschlands nicht mehr anzutreffen.
Wissenschaftler führen den besonders dramatischen Rückgang der Feldvögel auf das Insektensterben und die industrielle Landwirtschaft zurück: massenhafter Einsatz von Pestiziden, großflächige Monokulturen, Abholzung von Hecken, Umwandlung von Brachen, Wiesen und Weiden in Ackerfläche, immer weniger Ackerränder. Dazu kommt die immer weiter zunehmende Flächenversiegelung. So wird es für die Feldvögel immer schwerer, Nahrung und Brutplätze zu finden.
Hier kann jeder Einzelne etwas tun: Zum einen, indem er Produkte aus biologischer Landwirtschaft kauft, zum anderen, indem er den eigenen Garten naturnah gestaltet mit vielen Blühpflanzen und Wildblumen für Insekten sowie mit ganzjährigen Futterstellen für Vögel.
Von einer Fütterung am Vogelhaus profitieren vor allem die gut bekannten und häufigeren Arten, die allerdings auch seit Jahren in ihrer Zahl zurückgehen. Selbst ein »Allerweltsvogel« wie der Spatz ist seit einigen Jahren auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Tiere zu finden: Seit 25 Jahren ist die Anzahl der Spatzen in Dörfern und Städten um 50 Prozent zurückgegangen.
Das Füttern am Vogelhaus hat einen weiteren Vorteil: »Wo kommen Sie sonst schon Ihren gefiederten Nachbarn so nahe und können etwas über ihre Verhaltensweisen lernen, als beim bunten Treiben am Vogelhaus?«, merkt Claudia Rösen an. Und: »Auch für Kinder ist das eine faszinierende Naturerfahrung der besten Art.« Denn: Nur was man kennt und liebt, schützt man auch!
Auf etwas Wichtiges weist die Biologin hin: Wenn wir uns einmal für die Vogelfütterung entschieden haben, verlassen sich die Vögel auf die Futterstellen. Es kostet viel Energie - gerade in der Kälte -, wenn sie bei ihren regelmäßigen Flügen leer ausgehen. Am besten, Sie kontrollieren einmal täglich zu einer bestimmten Tageszeit die Futterstellen, entsorgen alt gewordenes Futter und Kot und füllen nach Bedarf nach.
»Die meisten Vögel haben eine Vorliebe für bestimmtes Futter«, erklärt Claudia Rösen. »Oft genügt schon ein Blick auf den Schnabel, um zu erkennen, ob der kleine Flieger kräftig Körner und Samen knackt oder lieber weiche Rosinen, Insekten und Obst pickt.« Körneresser wie Finken, Spatzen, Zeisige und Goldammern lieben Samen von Getreide, Sonnenblumenkerne, Hanf- und Rapssamen. Rotkehlchen, Amseln und Zaunkönige mit ihren dünnen und spitzen Schnäbeln essen lieber Insekten und Früchte. An der Futterstelle können wir für sie Äpfel und Birnen, Rosinen oder auch in Öl getränkte Haferflocken anbieten. Bei Meisen, Kleibern und Spechten sind Fettfuttergemische wie Meisenknödel beliebt, die an Bäumen hängen. Deswegen ist es ideal, mehrere Futterstellen mit unterschiedlichem Futter zur Auswahl anzubieten.
»Gute Futterqualität ist ausschlaggebend für die Gesundheit der munteren Flieger«, so die Biologin. »Menschliche Speisereste sind tabu, denn Salz, Gewürze und falsche Fette belasten den kleinen Vogelkörper und führen zu Problemen. Auch Brot ist nicht empfehlenswert, denn es quillt im Magen der Vögel zu stark auf.« Billige Futtermischungen enthalten oft zu viele harte Getreidesorten, die fast gar nicht von den Vögeln gegessen werden. Bei Sonnenblumenkernen ist es wichtig, dass sie gut gereinigt sind. »Bei Meisenknödeln sollte man die "Druckprobe" machen. Fühlen sie sich sehr hart an, ist zu viel Futterkalk enthalten und die Vögel können das Futter kaum aufpicken.« Generell gilt: Wir sollten nur das füttern, was wir uns selbst auch ins Müsli mischen würden.
Stieglitz am Futterautomaten.
Ob Meise, Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Kiebitz oder Zaunkönig: In den letzten 25 Jahren ist die Zahl der Vögel als Folge des Insektensterbens europaweit deutlich zurückgegangen. Das Füttern mit Vogelfutter ist eine wichtige Hilfe für Vögel das ganze Jahr über und vor allem im Winter. · Bild: bearacreative - Shutterstock.com
Futterstellen für Eichhörnchen
Weil es immer weniger alte Laub- und Mischwälder gibt, sind auch Eichhörnchen zunehmend auf menschliche Hilfe angewiesen. Dass Eichhörnchen nicht mehr genügend natürliches Futter finden und in strengen Wintern vom Hungertod bedroht sind, ist vielen Tierfreunden und Gartenbesitzern oft gar nicht bewusst. Eine Hilfe für die kleinen Kletterkünstler sind Eichhörnchen-Futterkästen, die mit Walnüssen, Haselnüssen, Kürbiskernen oder Sonnenblumenkernen gefüllt werden.
Wasserstellen
So wie wir nicht nur essen, sondern auch regelmäßig trinken müssen und uns außerdem waschen und duschen, benötigen alle Tiere in unserem Garten Wasserstellen: zum Trinken, zum Baden und zum Bau von Nestern. Das Wasser sollte immer frisch sein, also am besten täglich gewechselt werden.
Für Vögel stellen wir Vogeltränken am besten auf einen Ständer, idealerweise in die Nähe von Bäumen oder Sträuchern, aber doch mit freiem Sichtfeld. Um ein ausgiebiges Bad genießen zu können, müssen Vögel sich sicher fühlen.
Sträucher oder Bäume sind ein guter Zufluchtsort, sollten sie doch einmal aufgeschreckt werden. Mit nassen Federn können Vögel nämlich nicht so gut fliegen. Auch zum Putzen und Trocknen ist ein Platz in einem nahegelegenen Baum sehr nützlich.
Vogeltränken werden das ganze Jahr
über aufgesucht, auch von Vögeln, die sonst keinen Gebrauch von Futterstellen machen. Das Wasser ist nicht nur wichtig, um genügend Feuchtigkeit aufzunehmen, sondern auch, um das Federkleid zu reinigen. Wechseln Sie das Wasser daher täglich! · Bild: Nitr Shutterstock.com
Auch Bienen, Hummeln und andere Insekten stillen ihren Durst an Vogeltränken. Damit sie nicht darin ertrinken, sollten wir kleine Steine, Holz oder andere pflanzliche Materialien in die Tränke legen, auf denen die Insekten sicher landen können.
Für Igel und andere Kleintiere stellen wir eine flache Schüssel mit frischem Wasser auf den Boden. Teiche und größere Wasserstellen sollten unbedingt eine Ausstiegsmöglichkeit haben, damit die Tiere nicht ertrinken. Hilfreich sind Steine oder ein Brett, das ins Wasser reicht, außerdem eine flache Böschung.
Igel und Insekten verschlafen den Winter, aber unsere Vögel benötigen auch im Winter täglich frisches Wasser!
Der Natur etwas zurückgeben
»Wir Menschen sind auf eine intakte Natur angewiesen«, schreibt Claudia Rösen. Pflanzen liefern uns und den Tieren Nahrung, Insekten bestäuben unsere Obstbäume und die Gemüsepflanzen. »Mit vielen kleinen Schritten können wir der Natur etwas zurückgeben als Dank für das, was sie uns gibt.« Um Anregungen und Inspirationen dafür zu geben, hat sie in ihrem Buch viele Tipps und Ideen für große und kleine Gärten gesammelt. Außerdem finden sich darin Bauanleitungen für ein Silo-Futterhäuschen für Vögel, einen Unterschlupf für Igel, Schlafplätze für Eichhörnchen, Siebenschläfer, Kröten oder Insekten, die sich einfach umsetzen lassen.