SAVE Lions - Leben mit Löwen
Der König der Tiere ist in Gefahr!
In einigen Regionen Afrikas ist der afrikanische Löwe vom Aussterben bedroht. Laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist der Bestand in 20 Jahren um 43 Prozent eingebrochen. Der Grund: Trophäenjagd, Verlust von Lebensräumen, Rückgang von Beutetierpopulationen und die Tötung von Löwen als Vergeltung, wenn sie Nutztiere reißen. · Bild: SAVE Wildlife - Daniel-Myburg
Afrikas Löwen sind in den letzten 100 Jahren in weit über 90 Prozent ihres Verbreitungsgebiets verschwunden. Heute leben in Afrika weniger als 20.000 Löwen. Mit dem Projekt »SAVE Lions - Leben mit Löwen« nah des Okavango-Deltas setzt sich der SAVE Wildlife Conservation Fund gemeinsam mit Pro Wildlife für den Schutz von Löwen in Botswana ein.
Die Stiftung SAVE Wildlife Conservation Fund
ist seit 2010 im Löwenschutz aktiv. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsteam des Ministeriums für Wildtiere und Nationalparks von Botswana werden Löwen, die auf Farmen Weidetiere reißen, umgesiedelt, um sie vor Vergeltungstötungen durch die Bauern zu schützen. · Bild: SAVE Wildlife - Daniel-Myburg
Rund um die Wildreservate Afrikas werden unzählige Löwen vergiftet oder erschossen
»SAVE Lions - Leben mit Löwen« hat als Projektgebiet eine der ökologisch wertvollsten, wildtierreichsten aber damit auch konfliktträchtigsten Regionen der Erde gewählt. Trotz des dramatischen Rückgangs werden dort - wie vielerorts rund um die Wildreservate Afrikas - unzählige Großkatzen vergiftet oder erschossen. Vor allem dann, wenn sie Nutztiere reißen, was für die Menschen existenzbedrohend ist.
Der Wegfall von Einnahmen aus dem Wildtiertourismus durch die Corona-Krise hat die Situation noch zusätzlich verschärft. »Durch einen besseren Schutz von Nutztieren, Artenschutzbildung und die Schaffung alternativer Einnahmequellen wollen wir die Koexistenz von Menschen und Löwen ermöglichen«, erklärt Lars Gorschlüter vom SAVE Wildlife Conservation Fund.
Okavango-Delta: Heimat bedrohter Arten wie Löwe, Gepard und Spitzmaulnashorn
»SAVE Lions - Leben mit Löwen« startet im Dorf Quqao im südlichen Teil des Okavango-Deltas, das wiederum UNESCO-Weltkulturerbe ist und Heimat vieler bedrohter Arten wie Löwe, Gepard, Wildhund und Spitzmaulnashorn.
Weil dort gleichzeitig viele Menschen von der Viehzucht leben, kommt es gerade in Quqao laut der Statistik der botswanischen Wildtierbehörde DWNP zu überdurchschnittlich vielen Konflikten zwischen Löwen und Nutztieren.
Lion-Ranger beobachten Bewegungen der Löwen und helfen beim Herdenschutz
Das Dorf Quqao, das ein trauriger Hotspot der Löwentötungen ist, wurde deshalb für ein Pilotprojekt ausgewählt. Wegen dieser besonders dramatischen Lage wird SAVE dort einen Stützpunkt für Lion-Ranger errichten. Die Lion-Ranger bieten den Menschen Soforthilfe in Notsituationen, beraten betroffene Farmer und kontrollieren durch Tracking die Bewegungsmuster der Großkatzen.
SAVE Wildlife Conservation Fund Botswana konnte bereits Gemeindemitglieder aus Quqao für das Löwenschutzprojekt gewinnen und die ersten Lion-Ranger einstellen. Gemeinsam mit ihnen und den Dorfbewohnern wird SAVE konkrete Konfliktsituation analysieren und wirksame Lösungen für den Herdenschutz entwickeln, wie z.B. mobile und löwensichere Zäune.
Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort, Umweltbildung und Hilfe zur Selbsthilfe
Neben konkreten Schutzmaßnahmen macht das SAVE Lions-Projekt ein Bildungsangebot an die ländliche Bevölkerung: Das bereits an 28 Standorten in Botswana erfolgreich erprobte Umweltbildungsprogramm »Education for Conservation« informiert Menschen aller Altersgruppen über den Wert des einzigartigen Ökosystems. »Nur wenn wir mit den Menschen in Wildtiergebieten zusammenarbeiten, Bildungsangebote machen und mit Hilfe zur Selbsthilfe existenzsichernde Maßnahmen jenseits der Viehzucht schaffen, werden wir langfristig ein friedliches Zusammenleben von Menschen und Wildtieren ermöglichen«, so Daniela Freyer von Pro Wildlife.
Das Löwenschutzprojekt soll zukünftig auf weitere fünf Gemeinden am Okavango-Delta ausgeweitet werden, um den flächendeckenden Schutz der bedrohten Löwen zu sichern.
Lars Gorschlüter, Unternehmer und Vorstand
der gemeinnützigen Stiftung SAVE Wildlife: »Wir setzen uns dafür ein, Lebensräume bedrohter Tierarten bewahren, die Einzigartigkeit der Natur schützen und Menschen für den rücksichtsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu sensibilisieren.« · Bild: SAVE Wildlife
Lars Gorschlüter ist Manager von GOTEC, einer Firma mit über 2.000 Mitarbeitern, die Spezialbeschichtungen für die Autoindustrie herstellt und hier Marktführer ist. Bei einem Urlaub in Afrika entdeckte der Unternehmer seine Begeisterung für wild lebende Tiere. Um etwas für die Rettung von bedrohten Tieren und der Natur zu tun, gründete er 2010 den Save Wildlife Conservation Fund, der seit 2011 eine eingetragene gemeinnützige Stiftung ist. SAVE Wildlife engagiert sich vor allem für Natur- und Artenschutzprojekte in Afrika, aber auch für Tierschutz projekte in Europa. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums sprach FREIHEIT FÜR TIERE mit Lars Gorschlüter.
Freiheit für Tiere: Du bist erfolgreicher Unternehmer und gleichzeitig Vorstand einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung des Natur- und Artenschutzes einsetzt - und zwar vom GOTEC-Firmengebäude im nordrhein-westfälischen Wülfrath aus. Wie kam es dazu?
Lars Gorschlüter: Nach einer Afrika-Reise kam ich 2007 tief beeindruckt von dem großen Wildreichtum nach Deutschland zurück. Aber ich war auch schockiert, dass Wildtiere so stark bedroht sind. Denn ob Löwe oder Wildhund - die Probleme sind in Afrika die gleichen wie hierzulande mit dem Wolf: Reißt ein Raubtier Nutztiere, wird es schlimmstenfalls getötet.
Freiheit für Tiere: Die Stiftung SAVE Wildlife hat gerade ihr 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Welche Projekte habt ihr in dieser Zeit umsetzen können?
Lars Gorschlüter: Angefangen haben wir als Artenschutzstiftung, die sich für aussterbende und bedrohte Tierarten in Afrika engagiert, mit Schutzgebieten für Löwen, Nilpferde, Elefanten, Zebras und Wildhunde rund um das berühmte artenreiche Okavango-Delta in Botswana.
Dann wurde uns ziemlich schnell klar, dass wir diese Tiere niemals retten können, wenn wir nicht schon heute in die Kinder - also die Erwachsenen von morgen - investieren. So kamen zu Löwe & Co recht schnell Umweltbildungsprojekte für benachteiligte Kinder - viele unter ihnen Aids-Waisen - dazu sowie Forschungsstipendien für botswanische Studenten, die sich eine solch fundierte Ausbildung niemals leisten könnten.
Nach dem Motto Du kannst nur schützen, was du liebst , zielen unsere inzwischen 28 Umweltbildungsprojekte auf die Sensibilisierung für die Natur- und Tierwelt ab. Ziel ist es, die Kinder für die Schätze der Wildnis zu begeistern und möglichst früh Achtung vor dem Leben zu wecken. Davon versprechen wir uns ein Höchstmaß an Nachhaltigkeit. SAVE Wildlife hat eigene Lehrbücher und -pläne erstellt, es gibt Spielgruppen und Hausaufgabenbetreuung. Bisher haben über 14.000 Kinder an den Projekten teilgenommen.
Auch Sofortmaßnahmen wurden von Wülfrath aus koordiniert: Als 2020 durch die anhaltende Dürre 168 Flusspferde in Botswana zu verdursten und zu verhungern drohten, rettete SAVE mit einer Wasserpumpe und einer Heulieferung aus Südafrika die Tiere vor dem Hungertod. FREIHEIT FÜR TIERE hat in Ausgabe 3/2020 darüber berichtet.
Als 2020 Flusspferde vom Hungertod bedroht waren,
pumpten die Tierschützer von SAVE Wasser in das durch Dürre ausgetrocknete Flusspferdbecken und fütterten die freilebenden Tiere mit Tonnen von Heu. »Sie näherten sich der Futterstelle in Familiengruppen, sie hatten kaum Berührungsängste«, erinnert sich Lars Gorschlüter, der vor Ort mithalf, die Flusspferde zu versorgen. · Bild: SAVE Wildlife
Oder als ein internationaler Konzern in großem Stil Regenwald in Kamerun abholzen wollte, koordinierte SAVE eine große Aufklärungskampagne über Palmöl, nahm Kontakt mit dem deutschen Entwicklungsministerium auf und bezahlte Anwälte in Kamerun, welche die einheimische Bevölkerung in ihren Landrechten vertreten. 70.000 Hektar Regenwald sind so vor dem Kahlschlag gerettet worden. Damit deutsche Firmen diese Umweltzerstörung nicht fördern, hat SAVE die Kampagne »ZeroPalmöl« gestartet, um europäische Unternehmen und Supermärkte zu überzeugen, auf Palmöl zu verzichten.
In Europa engagieren wir uns zum Beispiel für den Wolfsschutz in Polen.
Heute, nach zehn Jahren bin selbst ein wenig überrascht, was man alles auf die Beine stellen kann, wenn man es wirklich will. »Geht nicht, gibt's nicht!«, ist mein Motto.
Freiheit für Tiere: Was sind eure Ziele für die Zukunft?
Lars Gorschlüter: Natürlich hat sich SAVE auch für die kommenden Jahre ambitionierte Ziele gesetzt. Wir wollen weitere Schul- und Spielgruppen in Botswana aufbauen.
Außerdem koordiniert SAVE Wildlife auch Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen in Deutschland und Afrika: In Schulen rund um Wülfrath und Velbert sollen Angebote zu Themen wie Umweltbildung und Artenschutz stattfinden, so der Plan.
Freiheit für Tiere: Der Stiftung SAVE Wildlife und vor allem dir persönlich ist besonders die Bildung der Kinder wichtig, die so von klein auf lernen, Tiere und Natur zu achten und zu wertschätzen, damit sie sich später als Erwachsene für ihren Schutz einsetzen. Was treibt dich an?
Lars Gorschlüter: Ich bin selbst Vater von zwei Kindern. Ich möchte alles tun, damit mich meine Kinder und Enkel nicht eines Tages fragen, warum ich nichts dagegen getan habe, dass die Löwenpopulation um bis zu 90 Prozent eingebrochen ist und sie diese Tiere eines Tages womöglich nur noch im Zoo bewundern dürfen.
Informationen:
SAVE Wildlife Conservation Fund Stiftung |